Mika Newton mit Video Grazie unter hohem Druck

Mika Newton wird die Ukraine am Donnerstag beim zweiten Halbfinale des Eurovision Song Contests vertreten. Wir haben mit ihr ein Interview auf der Königsallee geführt.

Wir treffen Mika Newton bei Starbucks auf der Königsallee. Die ukrainische Teilnehmerin für den Eurovision Song Contest gibt noch ein Interview, ein australischer Radiosender wartet vor uns. Ihr Terminplan ist eng: Pressetermine, Proben, Englischunterricht.

"Ich wünsche mir, dass der Tag mehr Stunden hat", sagt die 24-Jährige im Gespräch auf der Giradet-Brücke. Richtig etwas von Düsseldorf gesehen, habe sie erst am Sonntag. Wegen dem Metro Group-Marathon waren weite Teile der Stadt gesperrt gewesen, so musste die Delegation zu Fuß von der Innenstadt zu ihrem Derendorfer Hotel laufen. "Wir waren alle verärgert, weil wir spät dran waren", erzählt Mika. "Aber so sahen wir auf einmal mehr von Düsseldorf, haben spontan eine Kirche auf dem Weg besucht und hatten noch das Glück, einige Marathonläufer zu sehen."

Das habe am Ende die Stimmung doch wieder gehoben. Sie sei schonmal in Düsseldorf gewesen, ein Freund, der in der Nähe wohnt, hatte sie eingeladen. "Düsseldorf ist bildhübsch, vor allem wenn man sich die Königsallee anschaut. Alles ist so sauber."

Für ein richtiges Tourismusprogramm habe sie nur einen Tag Zeit gehabt, das hat sie nach Köln geführt. "Es ist wirklich eine großartige Stadt, aber am nächsten Tag hatten wir wieder Proben, vor allem wegen meiner englischen Aussprache." Kommt die 24-Jährige im Interview mit ihrem Englisch nicht weiter, hilft ihr PR-Manager Alexander Sineutsky aus. Auch sonst, achtet er darauf, dass es der blonden Schönheit an nichts mangelt. So zupft ihr während des Gesprächs das Haar zurecht.

Die ESC-Teilnehmerin ist sich dem Druck bewusst, dem sie ausgesetzt ist. "Ich weiß es jeden Tag und jede Sekunde", sagt die Sängerin. "Ich repräsentiere die Ukraine und muss ein gutes Ergebnis abliefern, so wie meine Vorgänger." In der Tat gehört die Ukraine zu den erfolgreichsten Teilnehmer-Nationen beim ESC. Das Land ist erst seit 2003 dabei und hat schon in ihrem zweiten Teilnahme-Jahr mit Ruslana und ihrem Beitrag "Wild Dances" gewonnen. Damit war die Ukraine in den vergangenen sieben Jahren fünf Mal unter den besten zehn Ländern vertreten.

In diesen Tagen versucht jede Nation, für sich zu werben. Die Niederländer verteilen Flyer in der Stadt, die Bosnier CDs. Bei der Frage, welche Promotion-Aktionen sie macht, muss die Sängerin lachen: "Das ist eine gute Frage." Ihr PR-Manager Alexander Rineutsky beantwortet sie: "Das Lied selbst ist die beste Promotion und natürlich unsere wunderschönen Künstlerinnen." Gemeinsam mit Mika Newton wird nämlich auch Sandkünstlerin Kseniya Simonova auf der Bühne stehen.

Während Newtons Auftritt wird Simonova mit ihren Händen Bilder in Sand malen. "Wenn Du auf dem Roten Teppich warst und unsere Mädchen gesehen hast, wie sie gekleidet, geschminkt und frisiert waren, dann weißt Du, dass das die beste Promotion ist", sagt Alexander Rineutsky. "Jeder kann Flyer machen, aber keine Delegation kann mit Mika Newton und Kseniya Simonova mithalten."

Die Ukraine sorgte im Vorfeld jedoch nicht nur mit dem guten Aussehen ihrer Künstlerinnen für Aufsehen, sondern auch mit Manipulationsvorwürfen beim nationalen Vorentscheid. Nach Mika Newtons Sieg kritisierte Jurorin Anna Herman das Abstimmungsprozedere per Telefon. Deshalb sollte der Vorentscheid wiederholt werden, doch dann hatten sich Mika Newtons Konkurrentinnen nacheinander zurückgezogen. Sie selbst nimmt den Schatten über ihre Teilnahme mit Humor: "Das ist jedes Jahr in der Ukraine so. Jeder möchte gerne am Eurovision Song Contest teilnehmen. Und wer das schafft, hat natürlich Neider", sagt sie. "Es hätte mich überrascht, wenn sich niemand beschwert hätte."

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