Düsseldorf Gratis-Brennholz schneller weg als erwartet

Düsseldorf · Sehr großen Andrang gab es am Freitag vor dem Aquazoo, nachmittags war alles Gratis-Brennholz verschenkt. Der Ausgabe-Tag am Samstag fiel daher aus.

Bereits lange vor 10 Uhr am Morgen stehen die ersten Kombis und Pkw mit Anhängern auf der Kaiserswerther Straße. Die Fahrer schielen interessiert auf Berge von Holzstücken, die auf der riesigen Fläche vor dem Aquazoo liegen. Mitarbeiter des Gartenamtes sind im Einsatz.

Mit Kipp-Lastern haben sie Tonnen von Restholz herangeschafft - die letzten Spuren von Orkan Ela, der am Pfingstmontag in Düsseldorf zigtausende Bäume vernichtete. Was jetzt hier vor dem Aquazoo aufgetürmt liegt, sind Reste von dem, was der Wind übrig ließ. Die Stadt will das Holz gegen eine freiwillige Spende verschenken, wer will, kann sich seinen Teil holen.

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Foto: Uwe-Jens Ruhnau

Das wollen tatsächlich einige hundert Frauen und Männer. Und nicht nur Düsseldorfer rollen mit ihren Fahrzeugen an - Kennzeichen des Kreises Neuss, Mettmann und der Stadt Offenburg tauchen auf. Sogar aus Köln ist ein Wagen dabei - "Nee, nur geliehen!" sagt das junge Paar, das den VW-Passat-Kombi hinten mit dicken Blöcken belädt. Ein große Plastikplane schützt den Kofferraum vor dem Dreck, vor Rinde und Laub, das noch an den Stücken klebt. Nach und nach geht der Pkw hinten in die Knie - das Zeug ist sehr schwer, wie einige feststellen, wenn sie allzu dicke Baumscheiben hoch wuchten wollen.

Nach und nach rollt der Nachschub heran, schnell sind die ersten 1000 Kubikmeter verteilt, das Gartenamt legt nochmals nach, weitere 300 Kubikmeter kommen auf den Platz und werden verteilt. Aber auch die sind schnell weg. Am Nachmittag schließlich zeugen nur noch Reste aus Zweigen und Rinden von der großen Brennholzaktion, alles ist weg. Schnell entschließt man sich, wirklich Schluss zu machen und sagt die Fortsetzung der Aktion, die für heute, Samstag) geplant war, am Ende ab. Mit einem solchen Andrang hatte keiner gerechnet, obwohl es allen klar war, dass das Interesse groß sein wurde.

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Foto: Andreas Endermann

Aber offenbar hat den Reiz, 60 bis 80 Euro (so viel kostet, je nach Lieferant ein Raummeter normalerweise) einzusparen. Dafür nahmen die Leute sogar Wartezeiten von mehr als einer Stunde in Kauf. Einer kam sogar mit dem Fahrrad und schleppte ein paar kleinere Stücke in einem Korb weg, Paul Sudendorf (42, Sozialpädagoge) fuhr in seinem Motorrad mit Beiwagen vor.

"Ich hol mein Holz immer im Beiwagen, erzählt der Mann, auf der alten roten Maschine sitzend - ein russisches Modell, Marke Ural. Offenbar ein Nachbau einer deutschen BMW, leicht erkennbar am Zwei-Zylinder-Boxermotor. 40 PS hat das Ding, und ist rund 30 Jahre alt, meint der Eigentümer.

Rainer Schulz, von Beruf Hausmeister und 61 Jahre alt, packt ebenfalls kräftig an und belädt seinen Wagen. Er heizt mit dem Holz und kenn sich aus mit den Sorten. Daher weiß er, dass da ziemlich gutes Brennmaterial zum Nulltarif verteilt wird. Heinz Mularczyk (72) und Rüdiger Pöschel (69) fahren mit einem Lieferwagen der Schultz-Gruppe vor. Die hatte dieser Tage 125 000 Euro für neue Bäume gespendet - und tut nun noch ein gutes Werk, indem sie den beiden den Wagen zur Verfügung stellt. Da geht einiges rein.

Übrigens achten die Leute sehr genau darauf, was eingepackt wird und von wem. Dass sich so viele auswärtige Kennzeichen unter den Wartenden befinden, halten manche für bedenklich - sie meinen, man hätte das Verschenken des Holzes auf Düsseldorfer beschränken sollen. Nebenan im Zelt für Notfälle bleibt es an dem Tag ruhig. Vorsichtshalber hatte die Stadt verboten, eigene Kettensägen mitzubringen oder auf dem Platz direkt damit zu beginnen, das Holz zu zerkleinern. Sonst hätte alles noch länger gedauert.

(RP)
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