Sparkasse Goßmann entlastet

Düsseldorf · Der Verwaltungsrat hat am Mittwoch den Führungswechsel auch offiziell auf den Weg gebracht. Vorstandsvorsitzender Peter Fröhlich scheidet aus, sein Vertrag wird nicht verlängert. Ein Nachfolger wird gesucht. Price Waterhouse Coopers bescheinigte Vorstand Goßmann korrektes Verhalten.

 Sparkassen-Vorstandsmitglied Andreas Goßmann wurde durch Wirtschaftsprüfer von Price Waterhouse Coopers entlastet.

Sparkassen-Vorstandsmitglied Andreas Goßmann wurde durch Wirtschaftsprüfer von Price Waterhouse Coopers entlastet.

Foto: Bretz

Andreas Goßmann, Vorstandsmitglied der Stadtsparkasse, hat bei zwei Kreditvergaben an Firmen, mit denen er auch privat baut, korrekt gehandelt. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Wirtschaftsprüfer von Price Waterhouse Coopers, das am Mittwoch im Verwaltungsrat der Sparkasse bekannt gegeben wurde. OB Dirk Elbers hatte die Experten beauftragt, den Vorgang zu untersuchen, nachdem ihm aus der Sparkasse die Info zugetragen worden war, Goßmann verquicke womöglich private und geschäftliche Interessen. Dieser Vorwurf ist jetzt entkräftet, dennoch geht man im Umfeld des OB davon aus, dass Elbers nach wie vor der Meinung ist, ein Sparkassenvorstand müsse genug Fingerspitzengefühl haben, um einen solchen Eindruck gar nicht erst zu erwecken. "Das Ding hat immer noch Geschmäckle," hieß es gestern.

Dass die Stadtsparkasse einen neuen Chef bekommt — diese Nachricht ist seit gestern auch offiziell: Der Verwaltungsrat (das Kontrollgremium des Kreditinstituts) hat beschlossen, dass der im Juli 2012 auslaufende Vertrag mit dem derzeitigen Vorstandsvorsitzenden Peter Fröhlich nicht verlängert wird.

Die Gründe dafür sind nach wie vor nicht kommuniziert worden. Fröhlich war erst 2008 für den wegen der Pooth-Affäre entlassenen Chef Heinz-Martin Humme in das Amt gehievt worden. Mit dem Banker, der ursprünglich von Sal. Oppenheim kam, sah man sich nach turbulenten Zeiten auf dem richtigen Weg, das ramponierte Image der Stadtsparkasse wieder aufzupolieren. Aber offenbar war die Übereinstimmung zwischen dem Vorstand auf der einen und dem Verwaltungsrat auf der anderen Seite nicht von Dauer. Zuletzt waren wohl vor allem die Vertreter der Arbeitnehmer gegen die Nr. 1, und auch die SPD-Vertreter gingen auf Distanz. Nicht eindeutig war die Haltung von FDP und CDU-Vertretern. Jedenfalls hatte Fröhlich keine Mehrheit mehr hinter sich.

Wer den heute 58-jährigen Finanzfachmann nun beerbt, ist mehr denn je unklar. Zuletzt hatte es aus dem näheren Umfeld Elbers geheißen, der OB — als Vorsitzender des Verwaltungsrates sozusagen oberster Chef der Sparkasse — setzt auf eine externe Lösung, wolle also auf keinen Fall einen Nachrücker aus dem Hause Sparkasse.

Das wäre auch schwer geworden: Vorstandsmitglied Birgit Roos wechselt zur Sparkasse Krefeld, Andreas Goßmann erregte den Unmut des Rathaus-Chefs, weil er sich nach Elbers Überzeugung selbst schon früh ins Gespräch brachte, dann aber intern angeschwärzt wurde, als er sein privates Bauvorhaben mit einem Immobilien-Kaufmann realisierte, der auch Kunde der Sparkasse ist. Auch wenn die Fachleute jetzt festgestellt haben, dass bei der Kreditvergabe alles korrekt verlief, Goßmann sich also nichts zuschulden kommen ließ, gilt sein Verhältnis zu Elbers als nachhaltig gestört. Innerhalb der Sparkasse halten manche den Vorgang für eine Intrige, um den nicht unumstrittenen Goßmann zu schwächen. Die neben Fröhlich, Goßmann und Roos im Vorstand sitzende Karin-Brigitte Göbel wäre also die einzig verbleibende interne Kandidatin für das Amt des Vorsitzenden.

Innerhalb der Sparkasse werden bereits erste Namen aus der Finanzwelt gehandelt. Unter anderem soll es bei einem ranghohen Mitarbeiter des Sparkassen- und Giro-Verbandes starkes Interesse geben, an die Berliner Allee zu wechseln.

Von Elbers weiß man, dass er nach den Querelen innerhalb des Vorstandes eine schnelle Neubesetzung des Chef-Postens anstrebt, um Ruhe in die Bank zu bringen. Sollte ein geeigneter Kandidat schnell zur Verfügung stehen, würde man mit Peter Fröhlich verhandeln, ob er nicht früher ausscheidet. Das natürlich nur unter der Bedingung, dass er sich dadurch keine Nachteile in der Bezahlung für die restliche Vertragszeit und die übliche Übergangsregelung bis zum Rentenalter einhandelt. Im Umfeld der Sparkasse gilt aber schon jetzt als sicher, dass der Vorstandsvorsitzende, von dem jetzt auch offiziell jeder weiß, dass er nicht weitermachen soll, nicht mehr bis Juli nächsten Jahres weitermachen wird.

Ebenfalls neu zu besetzen ist der Posten von Birgit Roos, von der man allerdings noch nicht weiß, wann sie genau zum Nachbarn nach Krefeld wechselt.

(RP)
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