Straßenfotos aus Düsseldorf Google Street View startet bald

Düsseldorf · Düsseldorf gehört zu den bundesweit 20 Städten, in denen der Internet-Dienst aus umherfahrenden Fahrzeugen Fotos von Straßenzügen gemacht hat. Die Kamera ermöglicht in 2,50 Metern Höhe auch Blicke hinter Grundstücksmauern. Betroffene Bürger können Einspruch einlegen.

 Solche Autos

Solche Autos

Foto: Bastian via Google Watch Blog - www.googlewatchblog.de

Sie rollten durch viele Düsseldorfer Wohngebiete: Kameras auf schwarzen Autos nahmen Straßen und Häuser auf. Die ersten der vielen Fotos will Google nun möglichst bald veröffentlichen. Noch in diesem Jahr sollen sie im Kartendienst erscheinen. Google Street View zeigt dann Fotos der Straßen und Häuser von 20 Städten, eine davon ist Düsseldorf. Weitere Städte sollen folgen.

Die Stadt Düsseldorf hatte keine rechtliche Handhabe gesehen, das Internet-Unternehmen bei seinen Foto-Aufnahmen für Google Street View einzuschränken oder gar zu stoppen. Auch folgt sie nicht dem Beispiel anderer betroffenen Kommunen, öffentlich Listen auszulegen, in denen Bürger Widerspruch einlegen können — aus datenschutzrechtlichen Gründen, wie es heißt. Andere Städte verlangen von Google für die Sondernutzung der Straßen 20 Euro pro Quadratmeter.

Wegen einer Anfrage der FDP im Rat hatten sich die Juristen im Rathaus mit dem Thema beschäftigt. Die Liberalen hatten das Thema im vorigen Jahr auf die Tagesordnung gebracht, weil sie in der Bevölkerung die Sensibilität für diese Form der Datensammlung schärfen wollte. Dieses Ziel sieht der Fraktionsvorsitzende, Manfred Neuenhaus, erreicht. "Die Nutzer im Netz haben eine große Macht. Wenn Google die zugesicherten Normen nicht einhält, wird es große Probleme bekommen."

Ein anderer politischer Vorstoß dagegen war gescheitert. Die Grünen wollten durchsetzen, dass in städtischen Gebäuden Hinweise angebracht werden, dass das Internet-Unternehmen plant, Straßenzüge fürs Netz aufzunehmen. CDU und FDP waren dagegen.

Die massiven Proteste haben Google zum Einlenken bewogen: Wer sein Grundstück und Haus nicht auf Google Street View gezeigt haben möchte, kann Beschwerde einlegen. Ab kommender Woche können Mieter und Eigentümer online auf www.google.de/streetview den Standort ihres Hauses angeben und Google auffordern, ihr Haus herauszunehmen. Bis zum 15. September soll dies nach Unternehmensangaben den Anwohnern in den 20 Städten möglich sein.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) hat massive Bedenken gegen das Vorgehen des US-Internetdienstes Google beim Start des Städtebilderdienstes Street View geäußert und die Politik aufgefordert, für rechtliche Klarheit zu sorgen. "Das Recht auf Widerspruch ist nicht anständig geregelt", sagte Falk Lüke, VZBV-Referent für Verbraucherrechte in der digitalen Welt. "Fraglich ist, ob die Bürger überhaupt vor Gericht verhindern könnten, dass Bilder, die im öffentlichen Raum gemacht wurden, kommerziell verwertet werden." Das Widerspruchsangebot von Google dürfe deshalb keine reine Kulanzregelung, sondern müsse eine gesetzliche Pflicht sein.

Ein Kölner Unternehmen, das bereits vor Google Straßen und Häuser abfotografiert hatte, ist dem Weltmarktführer im Internet bei der Wahrung der Persönlichkeitsrechte und Intimsphäre einen Schritt voraus. Eigentümer können Bilder ihres Hauses problemlos löschen lassen. Auf der Website www.sightwalk.de können Internetnutzer einen virtuellen Spaziergang durch große Teile Düsseldorfs unternehmen.

Seit Juli 2009 sind die Ansichten der Landeshauptstadt online. Die hochauflösenden Bilder sind aus der Perspektive eines Spaziergängers in etwa 1,90 Meter Höhe aufgenommen und als Panorama-Ansichten angelegt. Im Vergleich: Die auf einem Autodach angebrachte Google-Kamera erreicht eine Höhe von 2,5 Metern und kann damit auch aufnehmen, was hinter Grundstücksmauern passiert.

(RP)
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