Vernissage „Die eigene Handschrift“ – Schau im Goethe-Museum
STADTMITTE · Die Gruppe düsselGOLD ist bereits zum achten Mal zu Gast im Goethe-Museum. Neben einer Ausstellung, die die Vielfalt zeitgenössischer Schmuckgestaltung zeigt, möchte die Gruppe nicht nur ihre Gäste bewirten, sondern auch noch etwas Gutes tun.
Goethe hatte eine hinreißende Handschrift, findet Schmuckdesignerin Anemone Tontsch und schlägt damit die Brücke zur Jahresausstellung der Künstlergruppe „düsselGOLD“ im Goethe-Museum. Das diesjährige Thema „Die eigene Handschrift“ haben 18 Düsseldorfer Goldschmiede und Schmuckdesigner mit mindestens einem eigens für die Schau kreierten Stück umgesetzt. „Manche im wörtlichen Sinn, andere mit symbolischer Bedeutung“, erläutert Organisator Michael Vogel. Sein „Goetheschmuck“ ist eine extravagante Brosche aus hauchdünnem Edelstahlgewebe mit der Inschrift „death is not the end“, eingebettet in einen filigranen Stahlrahmen.
Anemone Tontsch, Ideengeberin des Mottos, formte aus Pergament muschelartige Gebilde und winzige Behälter. „Meine neuzeitliche Flaschenpost für Liebesschwüre“, erklärt sie. Die Schrift bringt sie mit Tusche und Blattgold auf. Aus einer zerschnibbelten Postkarte, die sie einer Freundin geschrieben und später zur künstlerischen Gestaltung zurückgefordert hatte, fertigte die Designerin originelle Ohrringe. Susanne Leu erinnerte sich ans „Schönschreiben“ in der Schule und verzierte ihre Halsketten mit Miniatur-Schiefertafeln und Griffeln. Die Täfelchen kann man beschreiben und alles wieder wegwischen. Vivien Reig-Atmer schuf einen Ring mit klaren Linien und sagt: „Ich fühle mich der Architektur verbunden, also ist das ist meine Handschrift.“ Regina Maresch kam Goethes „Gingko Biloba“-Gesicht in den Sinn. Fragmente darauf finden sich nun in Miniatur-Buchstaben auf einem kupfernen Anhänger wieder. Eine knifflige Angelegenheit, „verschreiben durfte ich mich nicht“. Was der Dichter mit den Ringen von Michaela Donsbach zu tun hat? Das erschließt sich, wenn helles Licht die eingefügten Zitate preisgibt.
„Die eigene Handschrift“ soll die Besucher dazu anregen, später das eine oder andere Künstleratelier in Augenschein zu nehmen. Nach der Vernissage am Freitag von 19 bis 22 Uhr bleibt die Schau am Samstag und Sonntag bei freiem Eintritt von 14 bis 18 Uhr geöffnet.