Nach Reisebus-Brand Glückliches Ende einer Klassenfahrt

Düsseldorf · 15 Schüler und zwei Lehrer des Heinrich-Hertz-Berufskollegs, deren Reisebus nach Kärnten auf der Tauernautobahn ausbrannte, sind am Samstag wohlbehalten nach Hause gekommen. Eine Woche lang haben sie beim Skifahren in Österreich den dramatischen Start ihrer Reise fast vergessen.

Schüler retten sich aus brennendem Bus
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"Herzlich Willkommen, Fabi" hat Ann-Kathrin Hein in bunten Farben auf ein großes Plakat gemalt. Es ist für ihren Bruder, der am Samstagabend von seiner Klassenreise zurückgekehrt ist. "Mit dem Feuer hat das aber nichts zu tun, versichert die Zehnjährige. "Das mache ich immer für meine Brüder."

Dabei wäre sie voriges Wochenende am liebsten sofort mit ihrer Mutter nach Österreich gefahren, um sich davon zu überzeugen, dass dem 18-Jährigen nichts passiert ist. "Für die Eltern war es sicher schlimmer als für uns — wir wussten ja, dass alles in Ordnung war", sagt Fabian nach seiner Ankunft.

Er gehört zu den 15 Schülern der Jahrgangsstufe 12 am Heinrich-Hertz-Berufskolleg, deren gemeinsame Klassenfahrt mit einer Gruppe des Ratinger Adam-Josef-Cüppers-Kollegs nach Kärnten am vorvergangenen Wochenende Schlagzeilen machte: Auf der Tauernautobahn bei Bischofshofen war der doppelstöckige Bus, den die Schule bei einem Krefelder Unternehmen gebucht hatte, am frühen Samstagmorgen ausgebrannt.

Lehrer Kurt Kreuer bemerkte zuerst einen gewaltigen Satz nach vorn. "Ich hätte nie gedacht, dass ein Bus solche Sprünge machen kann." Erst später erfuhr der Lehrer, dass nicht ein Motoraussetzer den Bus so heftig holpern ließ, sondern ein Lkw, der aufgefahren war, weil er in den dichten Rauchschwaden, die aus dem Heck des Busses quollen, nichts mehr gesehen hatte. Bei dem Zusammenstoß war der Busfahrer schon zum Standstreifen unterwegs — er hatte das Problem im Heck bereits bemerkt.

Oben im Bus sahen auch Fabian und einige Mitschüler den Qualm. "Da war aber noch kein Feuer." Und so sind sie ganz gelassen ausgestiegen, als die Busfahrer von draußen riefen "Alle raus." Erst als er an der Tür war, sah Fabian die Flammen.

Der Lkw hat den Düsseldorfer Schülern die Klassenfahrt gerettet. Als er auffuhr, riss der Anhänger mit ihrem Gepäck ab. Nur deshalb ist es nicht verbrannt. Die Ratinger dagegen hatten ihre Sachen in den Gepäckfächern des Busses verstaut, der blitzschnell in Flammen stand. Als nach einer halben Stunde die Feuerwehr kam — der Stau hinter der Unfallstelle hatte Rettungsfahrzeuge gebremst — war nichts mehr zu retten.

Die Ratinger Schüler traten ohne Gepäck sofort die Heimreise an. "Die taten uns schon leid", sagen die Hertz-Schüler. Aber sie waren vor allem froh, dass sie ihre letzte Klassenfahrt dann doch noch genießen, ein paar Stunden nach dem dramatischen Zwischenfall schon Skilaufen konnten.

Die Schulleitung hatte ihnen die Entscheidung überlassen. "Unsere Abitur-Klassen sind ja nur drei Jahre zusammen", sagt der stellvertretende Schulleiter Karl-Willi Güthoff. "Da ist so eine Fahrt wichtig." Und die war trotz des aufregenden Starts gelungen. "Das Feuer war nachher überhaupt kein Thema mehr", sagt Fabian. In dem erst fünf Monate alten Komfort-Bus aus Dortmund, der sie am Samstag heim brachte, wurde auf der Rückfahrt schon darüber gewitzelt. "Sicher, wir hatten großes Glück. Aber es ist ja nichts passiert."

Fabians Mutter hat das nach dem ersten Schrecken auch verstanden. "Wir haben viel telefoniert. Das hat geholfen. Aber ich denke immer noch oft, was alles hätte passieren können." Trotzdem haben die Heins gestern ihre Jüngste unbesorgt auf ihre Klassenfahrt nach Norderney verabschiedet: Ann-Kathrins Klasse fuhr mit dem Zug.

(RP)
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