Düsseldorf Ghandi-Preis für Flüchtlingsarbeit

Düsseldorf · Joseph-Beuys-Gesamtschule feiert 25. Geburtstag.

Am Ende des Tages strahlt Stefanie Rotert in der Aula der Joseph-Beuys-Gesamtschule über beide Ohren. Für ihre engagierte Arbeit mit Flüchtlingskindern in den "internationalen Klassen" wird die Pädagogin beim Festakt zum 25-jährigen Bestehen der Schule mit dem Ghandi-Preis ausgezeichnet. Die 1992 in Wersten eröffnete Gesamtschule feiert diesen Tag mit prominenten Gästen aus der Politik und dem Bildungsbereich. Musikalisch begleitet wird das Ganze vom schuleigenen Bläserensemble, das beim Eröffnungslied "Pomp and Circumstance, March No 1" von Oberbürgermeister Thomas Geisel an der Querflöte unterstützt wird.

"Zum Glück ist es ein großes Ensemble, so dass der ein oder andere Misston von mir nicht aufgefallen ist", scherzt Geisel bei seiner Rede, in der er vor allem die kulturelle Vielfalt innnerhalb der Schülerschaft lobt. "Wir sehen hier keine Parallelgesellschaft, sondern ein funktionierendes Zusammenleben von Schülerinnen und Schülern mit geografischen, kulturellen und sozialen Unterschieden."

Dass dies so gut funktioniert, verdankt die Schule unter anderem auch der nun ausgezeichneten Stefanie Rotert. Der von der Fördergemeinschaft Friedensarbeit und Gewaltlosigkeit ins Leben gerufene "Ghandi-Preis für Zivilcourage und gewaltfreie Veränderung" wird seit 1998 jährlich verliehen. Eine kleine Jury - bestehend aus Schulleitung, einem Lehrer, einem Elternteil und einem Vertreter des Fördervereins - wählt im Vorfeld einen Preisträger aus, der erst im Moment der Verleihung von der Auszeichnung erfährt. "Dementsprechend überwältigt war ich von dieser Ehrung", beschreibt Rotert im Anschluss ihre Gefühlslage. Die Lehrerin für Spanisch und Deutsch hatte im Herbst 2015 die Leitung und Organisation der "internationalen Klassen" übernommen. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich bereits mehr als 30 geflüchtete Kinder und Jugendliche an der Gesamtschule, die in zwei Klassen aufgeteilt wurden. "Mittlerweile betreuen wir 72 Flüchtlingskinder", sagt Rotert. Die Kinder erhalten separaten Deutschunterricht, für den restlichen Regelunterricht kommen sie aber in die regulären Klassen. So soll die erwünschte Integration beschleunigt werden.

Rotert sieht - trotz des Platz- und Personalmangels - eine positive Entwicklung: "Wir bieten den Kindern die Möglichkeit, Deutsch zu lernen und gleichzeitig einen Schulabschluss zu erreichen, den sie verdienen."

(RP)
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