Düsseldorf Gesundheitsstudie: 10 000 Bürger werden untersucht

Düsseldorf · Mit den gesammelten Daten sollen Ursachen und Risikofaktoren der wichtigsten Volkskrankheiten entschlüsselt werden.

Tausende Düsseldorfer bekommen demnächst Post und werden gebeten, an der bundesweit größten Studie zum Thema Gesundheit teilzunehmen. Deutschlandweit werden 200 000 Bürger im Alter zwischen 20 und 69 Jahren befragt und auch medizinisch untersucht. Ziel der Studie mit dem Namen "Nationale Kohorte" (NAKO) ist es, Ursachen und Risikofaktoren von Volkskrankheiten wie Krebs und Diabetes genauer zu erforschen und anhand der Ergebnisse Präventions- und Aufklärungsarbeit zu leisten.

In Düsseldorf bilden das Deutsche-Diabetes-Zentrum (DDZ) und das Leibniz-Institut für Umweltmedizinische Forschung (IUF) einen der landesweit 18 Studienstandorte. Unter Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Thomas Geisel werden innerhalb der nächsten vier Jahre insgesamt 10 000 Personen in der Landeshauptstadt medizinisch untersucht, die zuvor per Zufallsstichprobe von den Einwohnermeldeämtern ermittelt wurden. Die Teilnahme an der Studie ist freiwillig.

Die Probanden werden verschiedenen Untersuchungen unterzogen, unter anderen werden Herz-Kreislauf-Funktionen getestet sowie die Handgreifstärke gemessen. Auch Blut- und DNA-Proben werden genommen. Jeder fünfte Teilnehmer wird zudem einen oralen Glukosetoleranztest zum frühzeitigen Nachweis von Diabetes erhalten und in einem Kernspin-Tomographen durchgecheckt. "Bereits die Teilnehmer werden von den Forschungsergebnissen profitieren", sagt Jean Krutmann, Direktor des IUF. Nach vier Jahren sollen die Untersuchungen dann wiederholt und mit den gespeicherten Proben abgeglichen werden.

Beim Diabetes-Zentrum und Leibniz-Institut bittet man um Unterstützung der Düsseldorfer. "Der Erfolg der Studie steht und fällt mit dem Engagement der Bevölkerung. Jeder einzelne Teilnehmer trägt mit dazu bei, die Erforschung der Volkskrankheiten für eine bessere Gesundheitssituation in Deutschland voran zu bringen", sagt Jean Krutmann.

Mit Hilfe der über die Jahre gesammelten Daten sollen konkrete Faktoren identifiziert werden, die neue Ansätze für Prävention, Früherkennung und Therapie der typischen Volkskrankheiten bieten. "Die Nationale Kohorte wird uns neue Ansätze und Möglichkeiten zur Bekämpfung der großen Volkskrankheiten wie Diabetes liefern", sagt Michael Roden, Wissenschaftlicher Geschäftsführer und Direktor des DDZ.

Mit der NAKO kommt nach langer Vorbereitung ein nationales Projekt mit großem Ausmaß ins Rollen: 25 Forschungseinrichtungen sind beteiligt, 18 Studienzentren wurden geschaffen. Bund, Länder und Helmholtz-Gemeinschaft fördern die Studie mit 210 Millionen Euro. Rund 60 Millionen bringen die Forschungseinrichtungen selber auf.

(RP)
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