Düsseldorf Gesundes Essen für wenig Geld

Düsseldorf · Viele Kantinen der Stadt setzen mittags auf gesunde und abwechslungsreiche Kost. Für ein paar Euro bekommen Mitarbeiter und normale Gäste Fruchtdrinks und Biogerichte. Die Currywurst darf dennoch nicht fehlen.

 Landwirtschaftsminister Eckard Uhlenberg isst gerne in der Kräuterküche des Ministeriums. Dort gibt es täglich fünf verschiedene Gerichte - und jede Menge Obst.

Landwirtschaftsminister Eckard Uhlenberg isst gerne in der Kräuterküche des Ministeriums. Dort gibt es täglich fünf verschiedene Gerichte - und jede Menge Obst.

Foto: Busskamp

Fetthaltige. Mahlzeiten, verkochtes Gemüse und pappiger Reis — die Klischees über Kantinenessen sind längst überholt. Statt dicken Frikadellen und Fertigsoßen haben in vielen Mensen der Stadt in den vergangenen Jahren frische Salate und mediterrane Gerichte Einzug gehalten. "Das Kantinenessen ist allgemein besser geworden.

Es wird mehr mit saisonalen Produkten gekocht und oft steht ein vegetarisches Gericht zur Auswahl", sagt Ernährungswissenschaftlerin Antonia Naber, die in Düsseldorf die Praxis "iss gut" betreibt. Von dieser Entwicklung profitieren nicht nur die Mitarbeiter von Unternehmen oder Ministerien: Viele Kantinen sind öffentlich und können von allen besucht werden.

So auch das Casino Kräuterküche im Umweltministerium an der Schwannstraße. "Wir haben viele Gäste von außerhalb, zum Beispiel Mitarbeiter der Werbeagentur Grey", erzählt Küchenchef Walter Weidtkamp, der seit sieben Jahren die Mensa mit seiner Frau Edda leitet. Auch wenn die obligatorische Currywurst mit Pommes auf dem Speiseplan nicht fehlen darf, wird Gesundheit bei Weidtkamps großgeschrieben. Zu Preisen von 2,50 bis sechs Euro gibt es täglich fünf wechselnde Gerichte — von Rosmarin-Kartoffeln vom Backblech mit Olivenöl und Meersalz bis hin zum großen Salatteller mit Putenbruststreifen, exotischen Früchten und Nüssen in Curry-Dressing. "Man gewinnt die Kunden nur über Qualität, Optik und Frische", ist der Küchenchef überzeugt.

Um die Qualität zu gewährleisten, wird fast ausschließlich mit Bio-Produkten gekocht. Dafür hat die Kräuterküche das Bio-Zertifikat bekommen. Von seinem Chef, Umweltminister Eckhard Uhlenberg, wurde die Küche mit dem "NRW-Smiley" ausgezeichnet, der gute Lebensmittelbetriebe kennzeichnet. Auch Uhlenberg selbst isst gerne in der Kräuterküche. "Das Preisleistungsverhältnis stimmt. Ich nutze die Zeit, um mich mit meinen Kollegen zu treffen", erzählt der CDU-Politiker beim Mittagessen. Für ihn ist es wichtig, dass die eigene Mensa modernsten Standards entspricht. "Schließlich werben wir auch in Schulen für gesunde Ernährung", sagt der Minister.

Kriterien, an denen eine gute Kantine zu erkennen ist, fasst Ernährungswissenschaftlerin Naber zusammen: "Die verwendeten Zutaten sollten transparent ausgewiesen sein, und es sollte zum Beispiel ein gesundes Salatbuffet geben." Beides erfüllt das Bistro EssArt im Bürokomplex RWI4 an der Völklinger Straße. Küchenchef Robert Neuhaus bietet seinen bis zu 800 Gästen jeden Tag drei bis fünf Gerichte. "Darunter sind ein vegetarisches, ein rustikales und ein ausgefallenes", sagt der 38-Jährige.

Auch wenn Currywurst mit Pommes und Schnitzel noch immer die Dauerbrenner sind, beobachtet er, dass immer mehr Besucher Wert auf frisches Gemüse und Obst legen. Daher gibt es in der Kantine für zwei Euro auch einen Vitamincocktail aus Möhre, Apfel, Sellerie und Petersilienwurzel mit einem Spritzer Olivenöl, der vor den Augen der Gäste zubereitet wird.

Wie im Casino Kräuterküche sind auch im Bistro EssArt die Kosten für ein Mittagessen sehr moderat: Für die Tagessuppe bezahlen Gäste 70 Cent, Desserts gibt es ab 80 Cent. Das teuerste Gericht — zum Beispiel ein Rotbarsch in Eihülle gebraten auf Pimento-Gemüsereis und Rosmarin-Tomatensoße — kostet 6,90 Euro. Das schätzen auch die Besucher, die nicht nur aus den umliegenden Unternehmen kommen. Neuhaus: "Zu unseren Stammgästen zählt auch ein älteres Ehepaar aus der Nachbarschaft."

(RP)
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