Düsseldorf Gesund zu werden, kann harte Arbeit sein

Düsseldorf · Beim RP-Ratgeber gaben Ärzte Tipps zur Frage, was Patienten bei einer Reha beachten müssen.

Je länger ein Patient liegt, desto mehr Muskelmasse baut er ab - und das relativ schnell. Deswegen plädiert Stefan Knecht, Ärztlicher Direktor der St. Mauritius Therapieklinik in Meerbusch und Spezialist für Rehabilitationsmedizin, dafür, Menschen nach schweren neurologischen Erkrankungen möglichst schnell wieder zu mobilisieren. Eine zeitnahe Reha ist auch bei vielen anderen Krankheiten ratsam. Doch das ist durch das komplizierte System aus Krankenhäusern, Therapiekliniken, Krankenkassen und Pflegekasse oft gar nicht so einfach. Denn viel Geld für eine Reha auszugeben, liegt nicht immer im Interesse der Krankenkasse.

Dabei ist das Bild einer erholsamen Kur völlig falsch: "Eine Reha ist für die Patienten harte Arbeit, aber sie kann helfen, die Berufsunfähigkeit oder die Pflegebedürftigkeit zu verhindern", erklärte er beim RP- Ratgeber Gesundheit. Vier Experten informierten die Zuhörer dabei zum Thema "Reha - Hürden und Hilfen auf dem Weg zur Genesung", veranstaltet von der Rheinischen Post in Zusammenarbeit mit dem Verbund Katholischer Kliniken und der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNo).

Wie wichtig es ist, dass die Patienten wissen, wie es nach dem Krankenhausaufenthalt weitergeht, erläuterte Professor Reinhard Lüthen, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am Marienhospital. "Wen - wie - wohin?" lauten deswegen die entscheidenden Fragen. Der organisatorische Aufwand für Patienten, Angehörige und andere Beteiligte sollte dabei nicht unterschätzt werden. Die Klärung dieses Übergangs wird immer wichtiger, denn die Liegezeiten im Krankenhaus sind heute wesentlich kürzer als noch vor zehn Jahren, so dass Patienten nicht immer gesundheitlich stabil sind, wenn sie entlassen werden.

Gesetzliche Regelungen, wie die Übergänge nach einem Krankenhausaufenthalt ablaufen sollten, gibt es bereits. Die Umsetzung in der Praxis funktioniert aber nicht immer. "Die Vision der elektronischen Gesundheitskarte ist leider noch nicht umgesetzt", bedauert der Kölner Allgemeinmediziner Frieder Götz Hutterer. Er setzt sich für ein optimiertes Überleitungsmanagement ein, unter anderem, um Versorgungsbrüche zu vermeiden, Informationen für alle Beteiligen zu bündeln und die Formularflut zu reduzieren.

(RP)
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