Schwerpunkt Kriminalität Gesucht: Bankräuber und Mörder

Düsseldorf · Außergewöhnliche Fälle haben in diesem Jahr die Polizei beschäftigt: der Räuber, der im Parkhaus einer Bank einen Geschäftsmann niederschlug, der Brandstifter, der sich selbst in Lebensgefahr brachte – beide sind in Haft. Nach anderen Tätern wird noch immer gefahndet.

Doppelmord in Hassels ist aufgeklärt
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Außergewöhnliche Fälle haben in diesem Jahr die Polizei beschäftigt: der Räuber, der im Parkhaus einer Bank einen Geschäftsmann niederschlug, der Brandstifter, der sich selbst in Lebensgefahr brachte — beide sind in Haft. Nach anderen Tätern wird noch immer gefahndet.

Die Festnahme zweier Männer, die in der Nacht zum Samstag in Bilk ein Auto aufgebrochen und daraus einen Rucksack gestohlen hatten, ist ein gutes Beispiel für das, was der Polizeipräsident eine "Erfolgsgeschichte" nennt: Die Zahl der Autoaufbrüche, bis vor einigen Jahren eine der Hauptsorgen der Düsseldorfer Polizei, geht kontinuierlich zurück, seit eine Ermittlungskommission sich ausschließlich um diese Delikte kümmert und die Polizei nicht nur in der Innenstadt Zivilstreifen auf die Straße schickt.

Alltagskriminalität in Düsseldorf, das sind Autoaufbrecher wie diese, sind Wohnungseinbrecher und Taschendiebe, sind die Brandstifter, die Gartenlauben und Papiercontainer aus Langeweile anzünden.

Brandstiftung

Täter wie der 18-Jährige, der im April unter dem dringenden Verdacht festgenommen wurde, das Werstener Hotel, in dem er wohnte, angezündet zu haben, sind die Ausnahme — wenn auch eine, die Aufsehen erregte. Denn der mutmaßliche Täter könne wegen mehrfachen Mordversuchs vor Gericht gestellt werden. Die Flammen in dem hölzernen Treppenhaus hatten in jener Nacht einen weiteren Hotelgast und die fünfköpfige Pächterfamilie in Lebensgefahr gebracht. Während der Verdächtige in U-Haft sitzt, müht sich die Familie des Pächters, der Wohnung und Arbeit zugleich verlor, in einer Notunterkunft um den Neuanfang.

Raubüberfall

Die so genannte Straßenkriminalität, die vor allem ältere Menschen fürchten, hat sich laut Polizei im laufenden Jahr nicht verstärkt. Einer der schlimmsten Fälle dieses Jahres gilt als geklärt. Der Mann, der im Januar einen Heerdter Geschäftsmann lebensgefährlich verletzte, als der in der Tiefgarage seiner Bank aus dem Wagen stieg, wurde drei Monate später in Köln festgenommen. Auch in der Domstadt soll er Bankkunden in Parkhäusern aufgelauert, wenigstens zwei mit einem Zimmermannshammer niedergeschlagen und ausgeraubt haben. Der 52-Jährige sitzt in U-Haft. Auch ihn könnte eine Anklage wegen Mordversuchs erwarten.

Höher als im vergangenen Jahr dürfte die Zahl der Banküberfälle ausfallen. Vier wurden 2009 in ganz Düsseldorf registriert, drei waren es in diesem Jahr allein bei der Hauptstelle der Düsseldorfer Stadtsparkasse. Zweimal waren die Täter unmaskiert und ohne Scheu vor den Überwachungskameras bewaffnet an die Kassenschalter getreten, offensichtlich müssen sie nicht fürchten, wiedererkannt zu werden, haben das Land vermutlich längst verlassen. Die Stadtsparkasse reagierte auf die neue Dreistigkeit, hat die Auszahlungsmodalitäten verändert und will die Räuber künftig an automatischen Kassentresoren scheitern lassen.

In Reisholz kann sich die Belegschaft des Edeka-Markts vor allem deshalb wieder sicherer fühlen, weil das jugendliche Räuber-Duo, das im Februar mit einer Bombenattrappe gedroht und rund 45 000 Euro erbeutet hatte, kürzlich zu mehr als drei Jahren Gefängnis verurteilt worden sind. Die hochbegabten Lüdenscheider und zwei Komplizen mit ebenfalls überdurchschnittlichen Intelligenzquotienten hatten den Überfall wie einen Hollywood-Coup in einem Hotelzimmer geplant, damit die Eltern nichts mitbekamen. Festgenommen wurden sie trotzdem: Auf der Flucht vor der Polizei hatten die Räuber am 27. Februar die Kontrolle über den gemieteten Sportwagen verloren.

Was übrigens vor allem vielen jungen Leuten nicht klar ist: Räuber sind auch die, die von Schulkameraden Handys und Markenkleidung "abziehen". Das Wort klingt harmlos, die Tat aber wird mit nicht weniger als einem Jahr Gefängnis bestraft.

Tötungsdelikte

Sechs Tötungsdelikte hat das Kriminalkommissariat 11 voriges Jahr geklärt. In diesem Jahr sind die Mordkommissionen noch nicht so weit. Zwar hat es nach den Fernsehfahndungen in MDR und WDR eine ganze Reihe von Hinweisen zum Doppelmord von Hassels gegeben. Doch eine heiße Spur zu den Unbekannten, die am 17. Juni den 82-jährigen Helmut S. und seine Tochter Mara (39) mit Kopfschüssen töteten, gibt es nicht. Und auch der Tod des hochbetagten Paares Johanna Hoppe (91) und Nikolaos Hatzikostas (86), deren Leichen Anfang September in der gemeinsamen Wohnung in Flingern entdeckt wurden, wo sie womöglich schon seit Wochen lagen, ist ungeklärt. Derzeit verfolgen die Fahnder die Spur der Geldkarte der Senioren, die zuletzt in Griechenland benutzt wurde.

(RP)
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