Mobile Redaktion in Düsseldorf Gerresheimer fordern mehr Geschäfte

Düsseldorf · Am Stand der Mobilen Redaktion der Rheinischen Post am Samstag wird deutlich: Gerresheim wächst stärker zusammen. Die Trennlinie zwischen Nord und Süd verschwindet. Viele Bürger wünschen eine bessere Nahversorgung.

 Bürger und Politiker kamen zur Mobilen Redaktion mit RP-Redakteur Jörg Janßen (2. v. r.) und RP-Mitarbeiterin Christine Wolff (2. v. l.).

Bürger und Politiker kamen zur Mobilen Redaktion mit RP-Redakteur Jörg Janßen (2. v. r.) und RP-Mitarbeiterin Christine Wolff (2. v. l.).

Foto: Andreas Endermann

Der Umbau der Benderstraße, die Weiterentwicklung der Heyestraße, Lehmverschmutzungen im Umfeld der Morper Straße und die Sorge vor steigenden Mieten waren die Top-Themen bei der Mobilen Redaktion am Neusser Tor. Bei aller Kritik an einzelnen Entwicklungen wurde deutlich: Die Gerresheimer schätzen ihren Stadtteil, in dem sich viele noch kennen, leben gerne hier im Osten des Stadtgebiets.

Besonders für den südlichen Stadtteil gibt es Verbesserungsvorschläge. Kaspar Michels möchte, dass im Dunstkreis der ehemaligen Glashütte eine Grundschule errichtet wird. "Der Bedarf ist da. Erst recht, wenn wir an die neuen Wohngebiete, beispielsweise am Quellenbusch, denken." Michels gehört auch zur Anwohnerinitiative "Bahnlärm — so nicht". In Richtung Deutsche Bahn sagt er: "Durch unseren Stadtteil donnern Züge mit bis zu 140 Kilometern pro Stunde. Das ist unerträglich."

Joachim Loos zog 1993 ins "untere Gerresheim", baute an der Hatzfeldstraße ein altes Glashüttenhaus für sich und seine Familie um. "Wenn meine Tochter am Marie-Curie-Gymnasium diese Adresse nannte, runzelten manche Mitschüler die Stirn", erinnert sich der 57-Jährige. Inzwischen werde nicht mehr so scharf nach dem Wohngebiet sortiert. Unzufrieden ist Loos mit der Entwicklung der Heyestraße: "Immer neue Friseurläden und Pizzerien: Das reicht nicht. Uns fehlt unter anderem ein Metzger. Die Nahversorgung muss verbessert werden." Ein ähnliches Anliegen haben Alfred und Elisabeth Abels, die vor zweieinhalb Jahren in die Siedlung "Am Wildpark" gezogen sind. Für sie ist die Benderstraße bislang der wichtigste Anlaufpunkt. "Uns wurde beim Kauf der Immobilie versprochen, dass sich in unserer Siedlung eine Infrastruktur entwickelt. Darauf warten wir bis heute."

Gerade weil die Benderstraße die Nummer 1 unter den Einkaufsstraßen ist, sorgt ihr geplanter Umbau weiter für Streit. FDP-Bezirkspolitiker Sönke Willms-Heyng hält den Wegfall des Zweite-Reihe-Parkens für falsch, Rainer Klöpper, der für die CDU in der Bezirksvertretung sitzt, dagegen für zukunftsweisend. Das Thema beschäftigt auch Helmut Otzen.

Seit Jahrzehnten wohnt er an der Einkaufsmeile und ist die Diskussion leid. "Die Straße ist so, wie sie ist gut. Es muss doch nicht ständig alles für mehrere Millionen verändert werden", sagt er. Der gebürtige Gerresheimer Thomas Fischer hat ebenfalls Bedenken. "Das wird chaotisch und durch die Veränderung gehen die Preise sicher ins Endlose."

Der Familienvater musste wegziehen, weil er sich nach eignen Angaben die Miete für eine 120-Quadratmeter-Wohnung nicht mehr leisten konnte. "Gerresheim hat sich in den vergangenen Jahren von seinen Wurzeln entfernt", meint er. Auch Dagmar Neugebauer von der Gemeinschaft Heye-Siedlung mahnt: "Gerresheim soll nicht Schickimicki werden. Neue Wohnbebauung muss zum Stadtteil passen."

Geschäftsmann Jürgen Philipp sieht das ähnlich. "Wir müssen uns hier wieder mehr für die schwachen und bedürftigen Kinder einsetzten", sagt er. Einem Ziel, dem sich seit Jahren Hans Küster und die von ihm geführte Bürgerhilfe verpflichtet fühlen. "2013 werden wir 140 Kinder aus sozial schwachen Familien neu einkleiden."

"Mir liegt der historische Stadtkern besonders am Herzen", sagt Eva Mörger, die für die Grünen in der Bezirksvertretung sitzt. "In unserem Viertel wird zu viel abgerissen und modernisiert."

(RP/ila)
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