Düsseldorf Gericht verurteilt falschen Polizisten zu fast drei Jahren Haft

Düsseldorf · Ein 26-Jähriger ist gestern vom Landgericht wegen banden- und gewerbsmäßigen Betrugs zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und acht Monaten verurteilt worden.

Der Beschuldigte soll einer international agierenden Bande von Trickbetrügern angehört haben, die bei ihrer Masche gezielt Senioren ins Visier nahmen. Telefonisch sollen die Opfer über eine angebliche Verbrecherbande informiert worden sein, die es auf Geld, Schmuck und Münzsammlungen abgesehen hätten. Die Betrüger gaben sich als Polizisten aus und boten ihren Opfern an, die Wertsachen für sie zu verwahren.

Eine 76-Jährige vertraute den falschen Beamten sogar Schmuck im Wert von 980 000 Euro und 10 000 Euro in bar an. Weil dem 26-Jährigen dieser Fall aber nicht nachgewiesen werden konnte, er sich in vier Fällen und einem versuchten Fall geständig gezeigt und zudem angeboten hatte, auf die bei seiner Festnahme sichergestellten 15 415 Euro, die nicht einwandfrei als Diebesgut identifiziert werden konnten, zugunsten der Opfer zu verzichten, folgte die Kammer nicht dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Diese forderte drei Jahre und sechs Monate Haft.

Die Taten seien besonders feige und niederträchtig gewesen, sagte die Staatsanwältin in ihrem Plädoyer. Auf rund 15 000 Euro wurde der vom Angeklagten verursachte Schaden beziffert. Der Beschuldigte bekam am letzten Verhandlungstag noch die Gelegenheit, von seinem Werdegang zu berichten. Als Kind sei der gebürtige Türke mit seiner Familie als Scheinlibanese nach Deutschland gekommen. Weil der Schwindel 2004 aufflog, wurde die Familie abgeschoben. In der Türkei heiratete er und bekam 2012 einen Sohn. Ob seine Geldsorgen ihn zu den Taten in Deutschland drängten, wurde im Prozess nicht klar. Beim Schlusswort entschuldigte sich der 26-Jährige jedoch bei den Opfern. "Ich bin mir meiner Schuld bewusst", sagte er.

Seit März 2013 sitzt der Beschuldigte in Untersuchungshaft. Dort wird er auch weiterhin bleiben, ordnete der Richter an, weil er keinen Wohnsitz in Deutschland hat.

(esc)
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