Düsseldorf Gericht plant Ortstermin im Fortuna-Stadion

Düsseldorf · Bei einem Ortstermin in voll besetzter Arena während eines Heimspiels von Fortuna Düsseldorf soll sich das Amtsgericht ein eigenes Bild von dem Tatort machen, an dem vor zwei Jahren ein Fan-Betreuer (35) brutal zusammengeschlagen wurde. Das hat gestern ein Verteidiger am zweiten Prozesstag gegen drei Fortuna-Anhänger angeregt. Das Trio soll den Fan-Betreuer 2012 in wechselnder Tatbeteiligung verprügelt, ihm dann noch durch wuchtige Kniestöße die Stirnpartie komplett zertrümmert haben. Der Mann musste mehrfach operiert werden, wird zeitlebens gezeichnet bleiben, so die Anklage.

Einer der Angeklagten wies den Vorwurf der Kniestöße empört zurück: Er sei nicht Täter, sondern Opfer, denn er sei von dem Fan-Betreuer zuerst attackiert worden. "Der hat versucht, mich zu schlagen!" Bei seiner Gegenwehr sei der Angeklagte auch "einmal hochgesprungen", habe den 35-Jährigen dabei "wohl mit dem Knie getroffen". Der Fan-Betreuer und andere Zeugen hatten aber erklärt, die Angeklagten hätten damals beim Erstliga-Spiel der Fortuna gegen Bayern (Endstand 0:5) Essen und Bierbecher ins Publikum geworfen und herumgepöbelt. Und als der 35-Jährige die Stadionbesucher darauf ansprechen wollte, sei er sofort niedergeprügelt worden. "Alles nicht wahr", winkte der Angeklagte ab, der dem Fan-Betreuer die folgenschweren Kniestöße zugefügt haben soll. Die Staatsanwältin regte an, dass die Polizei jetzt Fotos von jenem Stadionbereich anfertigt und zum Prozess vorlegt. Doch ob das Gericht eher die Anregung des Verteidigers aufgreift und alle Prozessbeteiligten unter realen Bedingungen den damaligen Tatort besichtigen, ist noch ungewiss. Der Prozess geht weiter.

(wuk)
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