Düsseldorf Geldspritze für die Uniklinik

Düsseldorf · 338 Millionen Euro aus Landesgeldern sollen der Düsseldorfer Uniklinik zugute kommen. Die umfangreichen Sanierungen sind seit Jahrzehnten überfällig.

 Insgesamt sollen die Universitätskliniken in NRW mit 2,2 Milliarden Euro unterstützt werden.

Insgesamt sollen die Universitätskliniken in NRW mit 2,2 Milliarden Euro unterstützt werden.

Foto: Abott, Dpa {2), Medtronic, Thinkstock, NN | Grafik: radowski

Sie kam mit einem Koffer voller Geld. Zumindest symbolisch. NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze verkündete gestern: Das Uniklinikum kann mit 338 Millionen Euro für Neubauten und Modernisierung rechnen. Besonders profitieren davon Haut- und Augenklinik. Von dem Geldsegen wird auch ein neuer Hybrid-OP finanziert, der schon fast vollendet ist.

Knapp sieben Millionen Euro wird der neue Alleskönner kosten. In diesem Hybrid-OP ist beides möglich: Diagnostik durch bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall oder Computer-Tomographie - während einer Operation. Dadurch kann der Chirurg beispielsweise neue Herzklappen durch zwei winzige Schnitte einsetzen, ohne den Brustkorb öffnen zu müssen. Der Hybrid-OP erleichtert auch neurologische und gefäßchirurgische Eingriffe. Bereits am 19. Juli ist die erste Operation geplant - es existiert bereits eine Warteliste.

Im Oktober ist Baustart für zwei Medizinische Forschungszentren (80 und 26 Millionen Euro) "mit modernstem, hoch technisiertem Laborstandard", sagt Klaus Höffken, Ärztlicher Direktor des Klinikums. Das größere teilen sich Leber- und Herzkreislaufforschung, das kleinere wird der Ort für theoretische und computerbezogene Forschung sein, vor allem für Sozial- und Arbeitsmedizin, Gesundheitsökonomie und Öffentliches Gesundheitswesen. Auf dem ehemaligen Helikopter-Landeplatz werden sich die Augenheilkunde und die Dermatologie einen Neubau mit Operationsräumen, Diagnostik, Ambulanzen und Stationen teilen. Geplante Kosten: 60 Millionen Euro. Sie sind heute in Backsteingebäuden aus der Gründerzeit des Klinikums untergebracht. Die Zentrale Großraumsterilisation wird zurzeit saniert, auf den neuesten Stand der Technik gebracht und soll noch in diesem Jahr fertig werden (knapp 14 Millionen Euro). Künftig können dort 90.000 OP-Bestecke sterilisiert werden. Höffken: "Eine Voraussetzung für Spitzenmedizin." Bewilligt wurden darüber hinaus mehrere Projekte wie eine neue unabhängige Kälteversorgung (wichtig für OP und Intensivstation), die Sanierung der Zentralküche (24 Millionen Euro), und drei neue Geräte für die Strahlentherapie (16,5 Millionen Euro).

Bei diesem komplexen Bauprogramm muss das Klinikum einen straffen Zeitplan einhalten. Ende 2020 sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein, sonst fordert das Land einen Teil der Investitionssumme zurück. Womöglich Konsequenz daraus, dass das Operative Zentrum, die letzte Großbaustelle, durch gravierende Brandschutz-Mängel fünf Jahre später als geplant fertig wurde. Höffken: "Wir werden alles tun, um das zu verhindern."

(RP)
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