Beim Düsseldorfer Amtsgericht hinterlegt Gekündigte Sparkassen-Kunden holen 1,5 Millionen Euro nicht ab

Düsseldorf · Die Stadtsparkasse hatte Kunden gekündigt, die sich nicht mit Negativzinsen einverstanden erklärt hatten. Nun sagt das Amtsgericht, was mittlerweile mit dem dort hinterlegten Geld geschehen ist.

 Das Hochhaus der Stadtsparkasse in Düsseldorf.

Das Hochhaus der Stadtsparkasse in Düsseldorf.

Foto: Bußkamp, Thomas (tbu)

Das Geld wird anscheinend nicht so dringend gebraucht: Nachdem die Stadtsparkasse Konten gekündigt hatte, weil sich die Inhaber nicht mit Negativzinsen einverstanden erklärt hatten, und die Guthaben vor acht Monaten beim Amtsgericht hinterlegte, liegt der größte Anteil der Gesamtsumme von 2,7 Millionen Euro immer noch dort. Wie Richterin und Pressedezernentin Elena Frick auf Nachfrage unserer Redaktion sagt, verwahrt das Gericht immer noch eine Summe von 1,5 Millionen Euro.

Insgesamt gab es sechs Verfahren samt eigenen Aktenzeichen, wohinter fünf unterschiedliche Kontoinhaber standen, mit denen die Stadtsparkasse keine Einigung über die zu hohen Einlagen für die neuen Grenzen von Negativzinsen finden konnte. In einem Verfahren wurde laut Frick der Hinterlegungsantrag für 260.000 Euro zurückgenommen, 950.000 Euro wurden an ihre Besitzer ausgezahlt. In vier Verfahren habe sich bislang allerdings nichts in diese Richtung getan.

Das Vorgehen der Stadtsparkasse ist neu, bislang hat es Frick zufolge auch noch keine ähnlichen Hinterlegungen anderer Institute gegeben. Glück haben die Inhaber des Geldes übrigens, weil ihnen nun doch keine Gebühren entstehen. Das war zunächst anders kommuniziert worden. „Das war am Anfang etwas unklar, wurde aber zwischenzeitlich bestätigt“, sagt Frick. Faktisch heißt das, dass die Inhaber der gekündigten Konten nun doch nicht quasi durch die Hintertür eine Art Verwahrentgelt zahlen müssen.

Weitere Hinterlegungen könnten übrigens folgen: 24 weitere Kunden der Stadtsparkasse sehen sich aktuell mit einer Kündigung konfrontiert.

Hintergrund: Die Stadtsparkasse hatte eine Grenze von 100.000 Euro für Bestandskunden eingeführt, ab der Negativzinsen zu zahlen sind. 1825 Kunden wurden zunächst angeschrieben, die über Guthaben von mehr als 250.000 Euro verfügten. 35 Kunden bekamen vor einem Jahr wegen ausbleibender Einigung die Kündigung zugestellt, sechs Konten wurden am Ende aufgelöst. Im Mai 2021 schrieb das Geldinstitut dann 1730 weitere Kunden an, dieses Mal mit Guthaben von jeweils mehr als 130.000 Euro. 24 Kontoinhaber mit Guthaben von zusammen mehr als sechs Millionen Euro blieben nun übrig, mit denen keine Einigung hergestellt werden konnte.

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