Düsseldorf Geisel hofft auf Investor für das Schauspielhaus

Düsseldorf · Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) hat seine Absicht erneuert, eine Debatte um die Zukunft des Theatergebäudes auf dem Gustaf-Gründgens-Platz zu führen.

Eine Option sei angesichts der hohen Kosten für die Sanierung, dass ein Investor das Gebäude mit einem Erbpachtvertrag übernehme und die Stadt es in einer öffentlich-privaten Partnerschaft miete. "Man muss sich fragen, ob die öffentliche Hand der beste Bauherr ist", sagte Geisel. Zugleich will er darüber debattieren, ob das Gebäude als Standort für das Schauspiel "alternativlos" sei. Der Bau werde sicher "nicht Büro, Einkaufszentrum oder Wohnhaus", sagte Geisel. Er könne aber vielleicht auf andere Weise ein "Platz des Bürgertums" werden.

Nach den emotionalen Reaktionen der vergangenen Tage hatte Geisel für gestern zu einer Pressekonferenz ins Rathaus geladen. Dort sagte er, Abriss und Neubau stünden nicht zur Debatte, seine Äußerungen seien eine "rein hypothetische Überlegung" gewesen. Allerdings wolle er eine Diskussion anstoßen, auf welche Weise das Gebäude aus seinem "verwahrlosten Zustand" gebracht werden könne.

Schauspielhaus Düsseldorf: Die Schauspieler der Spielzeit 2016 / 2017
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Foto: Sebastian Hoppe

Eigentlich sollte dem Bauausschuss bereits in der nächsten Sitzung eine Vorlage zu der Sanierung vorgelegt werden. Nach Informationen aus Geisels Umfeld würden 22 bis 25 Millionen Euro für Dach und Fassade notwendig, dazu kämen rund zehn Millionen Euro für weitere Arbeiten. Geisel befürchtet zusätzlich eine Kostenexplosion und verweist unter anderem auf die erheblich teurere Sanierung des Aquazoos. Unklar ist, welche Grenzen der Denkmalschutz und das Urheberrecht des Architekten für eine andere Nutzung des Spezialgebäudes setzen würden.

Durch die Debatte stellt Geisel seine Zusagen an Theaterintendant Wilfried Schulz in Frage. Er hatte ihm noch im Dezember zugesichert, dass die Stadt "alle in ihrem Einflussbereich stehenden Maßnahmen ergreift", damit das Theater bereits 2017 ins Gebäude zurückkehren kann. Nun steht die Rückkehr generell in Frage. Ob das Schauspiel in diesem Fall Ersatz erhält, ließ Geisel offen. Er verwies aber darauf, dass viele die aktuelle Lösung mit Ausweichspielstätten "sehr charmant" fänden. Für November wollen Geisel und Schulz zu einer Podiumsdiskussion laden.

(arl)
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