Eichenprozessionsspinner Gefahr durch Giftraupen

Düsseldorf · Das nördliche Stadtgebiet wird vom Eichenprozessionsspinner heimgesucht: Seit anderthalb Wochen ist deshalb der Rheinuferweg in Wittlaer gesperrt, eine Grundschule im Stadtteil gab wegen der giftigen Raupen schulfrei.

Eichenprozessionsspinner - Definition und Ausbreitung
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Das ist der Eichenprozessionsspinner

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Foto: Patrick Pleul/ZB/dpa/Patrick Pleul

Für die Kinder der Franz-Vaahsen-Grundschule in Wittlaer war es ein ungewöhnlicher Start in die Woche: Die Schulleitung stellte den Eltern der 391 Kinder frei, ob sie sie zur Schule schicken. Für jene, die dann doch kamen, wurde ein Ausflug organisiert. Der Grund für diese Maßnahme war der Eichenprozessionsspinner. Der Schädling, dessen Raupen bei Kontakt mit menschlicher Haut allergische Reaktionen auslösen können, hatte 13 Bäume auf dem Schulgelände befallen. Gestern kam die Entwarnung vom Ordnungsamt. "Die Schule ist wieder regulär geöffnet. Bis Montagabend wurden alle Schädlinge entfernt", sagte Amtsleiter Michael Zimmermann.

Der Vorfall ist im nördlichen Stadtgebiet kein Einzelfall. Betroffen war bis Montag auch die katholische Pfarrgemeinde St. Remigius. Eichen an dem Parkplatz an der Bockumer Straße nahe des Pfarrheims waren von den Schädlingen befallen. Dasselbe Schädlingsbekämpfungsunternehmen wie bei der Grundschule entfernte dort am Montag die Nester der Tiere.

Bereits seit anderthalb Wochen ist der Rheinuferweg nach Duisburg gesperrt. Auf zwei anliegenden Privatgrundstücken der beliebten Ausflugsstrecke haben sich Eichenprozessionsspinner niedergelassen und gefährden die Passanten. Bisher hatten die Besitzer um Zeit gebeten, um Angebote von Schädlingsbekämpfungsunternehmen einzuholen. Auf ein bis gestern laufendes Ultimatum der Stadt konnte nur einer der Eigentümer eine Firma vorweisen. Während dieser heute im Laufe des Tages die Schädlinge bekämpfen lässt, droht dem anderen Eigentümer eine Ordnungsverfügung. Falls bis Freitag nichts geschieht, übernimmt die Stadt die Schädlingsbekämpfung und stellt die Arbeit in Rechnung. "Es ist Zeit, dass dort etwas passiert", so Michael Zimmermann. Spätestens bis zum Anfang kommender Woche soll der Weg wieder freigegeben werden.

Der Eichenprozessionsspinner wird von dem Wind aus den Niederlanden und vom Niederrhein nach Düsseldorf getragen, weiß Thomas Eberhardt-Köster, stellvertretender Leiter des Gartenamtes. Er geht davon aus, dass die Gefahr in den nächsten Wochen abnimmt. "Aktuell befinden sich die Tiere im Verpuppungsstadium. In den nächsten Wochen entwickeln sich die Raupen zu Faltern und verlassen die Bäume", so Eberhardt-Köster. Dann blieben lediglich die so genannten Puppenreste zurück. Außergewöhnlich stark sei der Befall durch die Tiere in diesem Jahr bislang nicht. Neben dem Auftreten der Insekten im Norden Düsseldorfs war Mitte Mai auch die Landstraße L 30 in Lörick betroffen. Auf diesem Stück entlang der Niederlöricker-, Oberlöricker- und Lütticher Straße sorgte Straßen NRW für die Beseitigung der Schädlinge.

Während der Landesbetrieb auch prophylaktische Maßnahmen ergreift, sieht das Gartenamt dazu keinen Anlass. Im Kalkumer Wald, der als einzige Grünanlage in Düsseldorf gefährdet sei, habe bisher das Einsammeln der Tiere ausgereicht. Generell wird das Amt erst dann tätig, wenn der Befall durch den Eichenprozessionsspinner auch Menschen gefährdet.

(RP)
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