Schüler entgehen Bus-Katastrophe Gefährliche Fahrt ins Skigebiet

Düsseldorf · Die Reise von 18 Schülern und Lehrern des Heinrich-Hertz-Berufskollegs endete fast in einer Katastrophe. Bei der Anreise brannte ihr Bus in Österreich aus. Trotzdem setzten sie die Reise fort – mit dem Schrecken in den Knochen.

Schüler retten sich aus brennendem Bus
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Die Reise von 18 Schülern und Lehrern des Heinrich-Hertz-Berufskollegs endete fast in einer Katastrophe. Bei der Anreise brannte ihr Bus in Österreich aus. Trotzdem setzten sie die Reise fort — mit dem Schrecken in den Knochen.

Es ist Sonntag, das Wetter gut und der Schnee ist bestens präpariert. Berufskolleglehrer Kurt Kreuer fährt die Piste im Skigebiet bei Seeboden in Kärnten hinunter. Mit ihm zwei Lehrerkollegen und 15 Schüler des Heinrich-Hertz-Kollegs. Dass die 18 Urlauber aus Deutschland in Österreich ihre Skifreizeit verbringen können, grenzt fast an ein Wunder.

Einen Tag zuvor war der Bus, mit dem sie gemeinsam mit 40 Schülern und Lehrern des Ratinger Adam-Josef-Cüppers-Berufskollegs aufgebrochen waren, in der Nähe von Bischofshofen im Salzburger Land völlig ausgebrannt.

"Der Schreck steckt uns zwar noch in den Knochen, aber es ist zum Glück nicht mehr passiert", erzählt Alexander Leven. Der 17-Jährige saß im Obergeschoss des Doppeldecker-Busses, als plötzlich Qualm im hinteren Teil für Unruhe sorgte. Der Busfahrer habe sofort auf dem Standstreifen angehalten. Alle stiegen schnell, aber diszipliniert aus.

"Ich schnappte mir nur meine Jacke mit Portemonnaie und Pass. Für mehr blieb keine Zeit", sagt Leven. Sein Freund Fabian Hein (18) krabbelte ebenfalls aus dem Obergeschoss nach unten und entfernte sich sofort weit weg vom Bus.

"Wir wussten ja nicht, ob was explodiert", sagt der Schüler. Während die Koffer der Ratinger Schüler völlig verbrannten, rettete der Fahrer die der Düsseldorfer. Die lagen im Anhänger, den der Fahrer noch geistesgegenwärtig abgekoppelt hatte. Trotzdem: "Wir hatten natürlich alle unsere Rucksäcke und privaten Sachen am Sitzplatz. Die sind alle mit verbrannt", erzählt Leven.

Deshalb hatten die Düsseldorfer bei ihrer Weiterreise nach Seeboden alle ihre Koffer mit Kleidung und Ski-Equipment — keiner besaß aber ein IPod, eine Digitalkamera oder einen MP3-Player.

Schulleiter beruhigte Eltern

Schulleiter Lothar Juppen rief gestern sofort bei den Betreuern in Österreich an. "Sie versicherten mir, dass alle wohlauf sind und die Ski-Freizeit stattfinden kann", erzählte er gestern. Fünf Klassen und Jahrgangsstufen des Berufskollegs waren in den vergangenen Tagen und Wochen aus Österreich zurückgekehrt. Die Unglücks-Gruppe war die letzte, die sich in diesem Winter gen Süden aufmachte.

Die Schüler besuchen die Jahrgangsstufe 12 und machen neben dem Abitur eine Ausbildung zum Elektrotechnischen Assistenten. Auch Juppen habe Samstag besorgte Eltern informiert, aber "die meisten waren bereits von den Betreuern oder den Jugendlichen selbst angerufen worden", erzählt er.

Alexander Leven hat Mitgefühl mit den Ratinger Schülern, die wegen des Verlustes des Gepäcks wieder zurückkehren mussten. "Wir sind jedenfalls froh, dass wir dort noch hingefahren sind", findet er. So käme er mit den anderen endlich in den Genuss, Ski oder Snowboard ausprobieren zu können. Denn: "In unserer Gruppe mit 14 Jungen und einem Mädchen können zwei Skifahren. Die anderen stehen zum ersten Mal auf den Brettern."

(RP)
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