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725 Jahre Düsseldorf Gedichte zum Geburtstag der Stadt

Düsseldorf · Düsseldorfers Heimseligkeit

Düsseldorfers Heimseligkeit

Wir sinnen, was viel ist, was wenig
Und fragen, ob groß oder klein
Und auch schon mal, ob sie es wert ist
Unsere Heimat zu sein.

Doch sind wir mal weg und alleine
Was um uns ist, ist uns egal
Und mindestens ist's uns wie Heine
Jedwedes Fremdgehn wird schal

Beim Bier oder sonst, wo es weh tut.
Wir fühlen genau wie E.T.
Und — wie gesagt — wie der Heine.
Dazu brauchen wir kein Genie.

Wir fühlen uns nicht als Banause
Was immer als Highlight noch winkt
Wir klagen und wollen nach Hause
Nur das ist, was noch was bringt.

Die Heimreise ist unsere Freude
By Fuß (1) denn oder by train
Und wahrlich am allerliebsten
Weils schnell geht, by aeroplane.

1 Hier pflegen rheinische Nachbarn zu sagen "ze Fooß". Aber was haben die denn für ein Ziel!?

Lied für unsere Stadt (1)
Anmut spart sie nicht, doch frühe
Luxusbauten. Sie verstand
Dass ein Städtewesen blühe
Das sich nicht an Schulden band.

Dass die Nachbarn nicht erbleichen
Machte sie ein wenig mit
Setzte nicht nur auf die Reichen
Auch die andern fassten Tritt.

Denn nicht vor und auch nicht hinter
Andern Städten woll'n wir sein
Sei's im Sommer, sei's im Winter
Zwischen Oper und Rhein.

Und weil wir die Stadt verbessern
Haben wir sie wirklich gern (2)
Keiner soll uns das verwässern:
Durchaus irdisch, doch ein Stern.

1 Er hat vorgesungen, wir stimmen ein: vgl. B. Brecht Kinderhymne
2 Vgl. außerdem: B. Obama: Brief an seine Tochter

Beinamenspende oder Fragen eines Zeitungslesers (1)
Wer schuf denn die siebenfaltige Saga der Geldstadt?
In seiner Kolumne lesen wir Kaiser (2)
Hat Herr Professor sie etwa gedichtet oder gekürt?
Nein. Doch beschwört er zu unserem Leide viel Freud
Ob Anna, ob Sigmund oder den machtvollen Adler?
War es aber konkret, denn so sei die Wahrheit
Nicht der, der hechelte gegen den Nachbarn?
Sage mir, wer auch bediente das urbane Zerrbild
Flugs noch am nämlichen Tage in unserem Blatt? (3)
Und gar, wer etwa weigerte es, sich bedienen zu lassen?
Der war's der neulich beim Schulfest
Anderer Zeiten und Orte gedachte und legte die Latte zu hoch?
Wer denn erkannte auf Balken darin, wenn
Neben ihm jemand das Auge sich rieb?
Spielten zu viele das Spiel von Jovis und Bovis
und Wer verteilte die Rollen?
Mancher doch schluckte so leichtfertig jede Begründung
Wenn es dem anderen ans Fell ging, kommt der in Frage?
Dem der fehl ging, mindere Noten oder
Im Suff gleich die Pest auf den Hals!
Wer sprach's und wer hielt die Klappe?
Ward das Gebet nur erhört derer
Die als Fürsprech Sankt Florian nannten
Und hegten so ihre Gedanken?
Was ist mit denen, die kaum je das Echo bedachten
Wenn laut sie und unnütz sprachen von Wesel?

Sind die es, sind wir's?

Nur Fragen.

1 Vgl. das Gedicht von B. Brecht: Fragen eines lesenden Arbeiters
2 Kolumne Professor Kaiser, Rheinische Post. 1. Oktober 2011: Düsseldorf — Stadt oder Mythos? und 12. November 2011: Verschwörung gegen Düsseldorf?
3 Vgl. den (satirischen) Beitrag in der Rheinischen Post. 12. November 2011: (Total lokal) Sehen und gesehen werden

(ila)
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