Festmesse und Empfang Geburtstagsfest für Jan Wellem

Düsseldorf · Mit einer Festmesse in St. Andreas und einem Empfang im Rathaus feierte Düsseldorf am Samstag den Geburtstag des Kurfürsten Johann Wilhelm II. Mit dabei: Joachim Kardinal Meisner und Herzog Franz von Bayern.

 Kardinal Meisner plädiert für einen enthaltsamen Umgang mit Sexualität.

Kardinal Meisner plädiert für einen enthaltsamen Umgang mit Sexualität.

Foto: AP, ASSOCIATED PRESS

Wenn Düsseldorf den 350. Geburtstag von Kurfürst Johann Wilhelm II. von Pfalz-Neuburg - genannt Jan Wellem - feiert, kommen ganz besondere Gäste. Einer von ihnen: Joachim Kardinal Meisner. Er feierte am vergangenen Samstag in der ehemaligen Hofkirche St. Andreas in der Altstadt eine morgendliche Festmesse. Und so viele wollten mitfeiern, dass es in der schönsten Barockkirche Düsseldorfs, in der auch das Grabmal des immer noch populären Kurfürsten aufbewahrt wird, an diesem Morgen kaum noch Stehplätze gab.

Oberbürgermeister Joachim Erwin und Ehefrau Hille begrüßten unter den Festgästen in der Kirche und anschließend im Rathaus beim Empfang auch Herzog Franz von Bayern. Der heutige Chef des Hauses Wittelsbach ist sozusagen ein Erbe des Kurfürsten Jan Wellem. Und er ist ihm, wie er im Gespräch mit der RP gerne zugab, zumindest in einem Punkt sehr ähnlich: "Wie Jan Wellem bin ich ein begeisterter Kunstsammler." Schon deshalb komme er regelmäßig nach Düsseldorf, in eine Stadt, die künstlerisch und kulturell in den vergangenen Jahrzehnten enorm aufgeblüht sei. Bei seinen Besuchen in der Stadt am Rhein ist Franz von Bayern meist auch bei Gabriele Henkel eingeladen. "Wir sind sehr gut befreundet", sagte die Kunstprofessorin, in deren Regie der Blumenschmuck in der Andreaskirche zur Festmesse gestaltet wurde.

Der Kardinal wies in seiner Rede darauf hin, dass Johann-Wilhelm Düsseldorf zu einer bedeutenden Residenz gemacht und mit seiner Gemäldesammlung auch den Grundstein zur heutigen Stadt der Kunst gelegt habe. Über den Kurfürsten als Christen sagte Meisner: "Er war gewiss keine Heiliger, aber ein frommer, gottergebener Mensch." Und der Geistliche fuhr fort: "Zwar ist seine große Verschwendungssucht nicht zu übersehen. Aber sie entsprach dem damals zeittypischen Fürstenbild. Er hat den Düsseldorfern jedenfalls stets die Treue gehalten und ihnen kulturell und sozial vieles gegeben. Und in seinen Untertanen respektierte er die Kinder Gottes."

Der Kurfürst, so Meisner, gehöre sicherlich zu den Menschen, die damals wie heute die Welt zum Besseren verändern: "Seine Landesordnung war ein Spiegel der Zehn Gebote." Der Chor der ehemaligen Hofkirche und des Görres Gymnasiums gestaltete die Festmesse musikalisch. Im Anschluss eröffnete OB Erwin in der Kirche eine neue Ausstellung: "Kurfürst Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg und die Schatzstücke der Hofkirche St. Andreas." Zu dieser Kirche hatte Jan Wellem stets eine besondere Beziehung. Als er von einer "Kavaliersreise" nach Düsseldorf zurückkehrte, führte ihn sein Weg zuerst in die Hofkirche, wo ein Dankgottesdienst für die glückliche Rückkehr gefeiert wurde.

Den prominenten Gästen aus Bayern und Köln überreichte Erwin im Rathaus das Jan-Wellem-Siegel, bevor sich die Geburtstagsgäste im Gewölbekeller des Rathauses zum Festessen setzten. Eine Einladung der Stadt, die auch im Sinne Jan Wellems gewesen wäre, wie Kardinal Meißner betonte: "Kirche und Küche müssen sich immer die Waage halten."

(RP)
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