Düsseldorf Geburtshilfe durch Selbsthypnose

Düsseldorf · Schwangere können in der Sana-Klinik einen Hypno-Birthing-Kurs besuchen.

 Kursleiterin Anika Lysko-Krecklau (l.) macht aus werdenden Eltern wie Carmen Braun und Sedat Öztürk ein "Geburtsteam".

Kursleiterin Anika Lysko-Krecklau (l.) macht aus werdenden Eltern wie Carmen Braun und Sedat Öztürk ein "Geburtsteam".

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Eine Geburt muss nicht als schmerzhaftes Erlebnis in Erinnerung bleiben - sagt Anika Lysko-Krecklau. Die Ergotherapeutin unterrichtet in Kursen zur Geburtsvorbereitung im Sana-Krankenhaus. Ihre Methode ist es, durch Training vor der Geburt die Verknüpfung zwischen Schmerzen und Entbindung im Kopf der Mutter aufzulösen und durch Tiefenentspannung den Geburtsvorgang schneller und schmerzfreier zu gestalten.

"Ich sehe keinen Unterschied zwischen Hypnose, Meditation, autogenem Training und Entspannungsreisen", sagt die Geburtstrainerin. Viele Methoden könnten erreichen, was sich werdende Mütter vom Hypno-Birthing-Kurs versprechen. Bei ihr gebe es keine Pendel oder Manipulation von außen, denn hypnotisieren sollen sich die Kursteilnehmer selbst. Durch eine gezielte Bauchatmung, Autosuggestion und Entspannungsübungen seien Frauen in der Lage, Krämpfe und Angst bei der Geburt zu verhindern. "Die Muskulatur verhärtet sich dann nicht, ganz schmerzfrei kann eine Geburt aber nicht sein", erklärt Lysko-Krecklau.

Als ganzheitliche Alternative zu den bisherigen Kursen zur Geburtsvorbereitung gibt es das "Hypno-Birthing" im Klinikum seit Januar. Bekannt machten diese Methode Stars wie Kate Middleton, der sie bei der Geburt ihres Sohnes geholfen haben soll. Auch Carmen Braun ist davon überzeugt, in dem Kurs ein wichtiges Mittel für die auf Anfang Juli geschätzte Entbindung zu bekommen. Ängste will die 35-Jährige bei der Geburt ebenso wenig wie Schmerzmittel - medizinischer Beistand ist ihr dennoch wichtig: "In einem Krankenhaus kann ich notfalls schnell darauf zurückgreifen."

"Man muss unterscheiden zwischen Geburtshilfe und Geburtsmedizin", sagt Sana-Chefärztin Meltem Kosan. Beides bekämen Schwangere im Klinikum, Letzteres jedoch nur, wenn es unbedingt nötig ist. Solange bei der Geburt keine Komplikationen zu erwarten sind und die Schwangere gesund ist, gebe es keine Bedenken gegenüber alternativen Methoden zur Vorbereitung. Seit etwa 20 Jahren umfasst das Kursangebot für Eltern oder Mütter an der Klinik auch Homöopathie, Akupunktur und Akupressur - Methoden, deren Wirksamkeit in der Fachwelt zum Teil stark umstritten ist. Um eine Wirkung im medizinischen Sinn gehe es bei der Vorbereitung allerdings auch gar nicht. "Die Geburtshilfe ist für junge, gesunde Frauen", sagt Stationsleiterin Birgit Forreiter. "Die sind ja nicht krank."

(bur)
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