Gebäude des Sparkassen-Verbandes in Düsseldorf „Unsachgemäße Arbeiten“ führten zur Gebäude-Sperrung
Düsseldorf · Große Aufregung am Dienstagabend an der Friedrichstraße in Düsseldorf: Das derzeit im Umbau befindliche Gebäude des Rheinischen Sparkassenverbandes galt als einsturzgefährdet. Gebäude und umliegende Straßen wurden gesperrt. Ursache waren „unsachgemäße Arbeiten".
Am Dienstagabend gegen 17.45 Uhr wurde die Feuerwehr Düsseldorf von einem an dem Umbau beteiligten Innenarchitekten alarmiert. Es bestehe seiner Meinung nach die Gefahr, dass Teile des Gebäudes auf die Straße stürzen könnten.
Bauherr und Besitzer des Gebäudes an der Ecke Friedrichstraße/Kirchfeldstraße ist der Rheinische Sparkassen- und Giroverband (RSGV). Das Gebäude wird derzeit kernsaniert, die Mitarbeiter sind für die Zeit in der Nähe des Flughafens untergebracht. Im Frühjahr 2020 ist der Rückumzug geplant.
Vom RSGV hieß es am Mittwoch, entgegen der statischen Planung, sei bei dem Rückbau im Gebäude eine Wand durch „unsachgemäße Arbeiten“ derart beschädigt worden, dass es geräumt werden musste. Das Bauaufsichtsamt teilte mit, drei tragende Wände seien durch fünf Schnitte beschädigt worden, ohne dass entsprechende Sicherungsmaßnahmen eingebracht worden seien.
Wer für diese „unsachgemäßen Arbeiten“ verantwortlich ist, dazu möchte man beim RSGV „keinerlei Schuldzuweisung betreiben“. Man werde den Vorgang detailliert analysieren.
Auf dem Baustellenschild vor dem Eingang zur Baustelle an der Kirchfeldstraße ist im Feld „Unternehmer/Unternehmerin für den Rohbau/für den Abbruch“ keine Firma eingetragen. Am Baustellengerüst hängt jedoch ein großes Banner von Rotterdam Bau aus Langenfeld. Der Projektleiter für die Baustelle ist unter seiner Handynummer nicht erreichbar. Wahrscheinlich werden auf der Baustelle zahlreiche Subunternehmer beschäftigt. Wer die Verantwortung für die statischen Probleme trägt, kann auch von dieser Seite nicht erklärt werden.
Durch die fehlende Tragkraft der beschädigten Wände habe sich, so der RSGV, das Gebäude in einem statisch unbestimmten Zustand befunden. Bedeutet: Es hätte tatsächlich einstürzen können - oder aber auch nicht. Man wusste es schlichtweg nicht. Die Feuerwehr-Experten sprachen am Abend von einer „abstrakten Gefahr“. Um diese auszuschließen, hätten die eingeschalteten Aufsichtsbehörden das Gebäude und die umliegenden Straßen sperren müssen.
Bis gegen 3.30 Uhr am frühen Mittwochmorgen dauerte es, dann konnten Statiker, Prüfstatiker und Architekten Entwarnung geben: Eine Gefährdung für das Gebäude hatte zu keinem Zeitpunkt bestanden.
Eine Weiterarbeit in dem Gebäude im Zuge der Sanierungs- und Umbauarbeiten ist allerdings erst möglich, nachdem entsprechende Sicherungsstützen bis ins dritte Untergeschoss eingebaut worden sind. Das hat das Bauaufsichtsamt am Mittwoch entschieden. Zudem müsse die Ausführungsstatik für die Abbrucharbeiten überarbeitet und aktualisiert werden.
UPDATE: In einer älteren Version des Artikels war bei dem Gebäude von der „Girozentrale“ die Rede. Da es hierbei zur Verwechslung mit der ehemaligen Girozentrale der WestLB an der Friedrichstraße/Ecke Fürstenwall (derzeit ebenfalls eine Baustelle) kommen konnte, wurde die Bezeichnung geändert.