Gaslaternen in Düsseldorf Bitte nicht im Reflex entscheiden

Meinung | Düsseldorf · Die Gaslaternen hatten immer Befürworter und Gegner. Die Gaskrise ruft die Kritiker wieder auf den Plan, aber es wäre falsch, jetzt den beschlossenen Erhalt der historischen Beleuchtung rückgängig zu machen, findet unser Autor.

 Gaslaternen in der Altstadt

Gaslaternen in der Altstadt

Foto: Endermann, Andreas (end)

Der erste Angriffskrieg in Europa seit 1945 ist ein Schock und seine Folgen sind nicht absehbar. Er trifft uns mehr als der Bruderkrieg auf dem Balkan in den neunziger Jahren, weil wir damals nicht die Befürchtung haben mussten, in diesen Krieg hineingezogen zu werden. Außerdem gibt es erst mit dem Überfall des größten auf das zweitgrößte europäische Land wirtschaftliche Auswirkungen, die auch uns hart treffen. Dazu gehören die Verknappung der Gaslieferungen und die steigenden Preise nicht nur fürs Gas, aber eben vor allem für das Gas. Dennoch wäre es grundfalsch, wenn jetzt wie in einem Reflex das Aus für die Gaslaternen beschlossen würde. Die Stadtgesellschaft hat einen jahrelangen Diskussionsprozess geführt, der zu einem Ratsbeschluss für den Erhalt von 10.000 Gaslaternen geführt hat. Diesen Konsens jetzt aufzukündigen, wenn wir nicht wissen, wie unsere Situation in einem Jahr ist, wäre nicht angemessen. Dass die Energiekosten bei LED nicht mal zehn Prozent der Kosten bei den Gaslaternen ausmachen, war bereits vor Beginn des Ukraine-Krieges so. Die Stadt hat sich dennoch für den langfristigen Erhalt der denkmalgeschützten Laternen entschieden, eben weil es in dieser Frage nicht nur ums Geld geht.