Hochhaus am Graf-Adolf-Platz GAP15 bleibt länger im Netz

Düsseldorf · Ursprünglich sollte die Fassadensicherung des Hochhauses in diesen Wochen entfernt werden – doch daraus scheint nichts zu werden. "Eventuell noch über das Frühjahr 2012 hinaus" bleibt das grüne Netz hängen. Gespräche über eine Mietminderung sind noch nicht abgeschlossen.

 Das Hochhaus GAP15 am Graf-Adolf-Platz bleibt im Netz.

Das Hochhaus GAP15 am Graf-Adolf-Platz bleibt im Netz.

Foto: Bretz, Andreas

Ursprünglich sollte die Fassadensicherung des Hochhauses in diesen Wochen entfernt werden — doch daraus scheint nichts zu werden. "Eventuell noch über das Frühjahr 2012 hinaus" bleibt das grüne Netz hängen. Gespräche über eine Mietminderung sind noch nicht abgeschlossen.

Das Hochhaus GAP 15 wird länger im Fassadennetz bleiben als ursprünglich geplant. Eine Sprecherin des Eigentümers Deka Immobilien sagte auf Anfrage, dass das grüne Netz "eventuell noch über das Frühjahr 2012 hinaus" am Gebäude bleiben werde. Ende 2011 ging das Unternehmen noch davon aus, dass das Hochhaus am Graf-Adolf-Platz in diesem Frühjahr wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt wird.

"Auf Grund der schlechten Witterungsbedingungen im Januar und Februar 2012 mussten die Untersuchungen an der Fassade aus Sicherheitsgründen mehrmals unterbrochen werden", sagte die Sprecherin. Seit mehr als acht Monaten ist die markante Glasfassade des Hochhauses von einem grünen Sicherungsnetz umhüllt. Noch immer wird geprüft, wie es am 20. Juli zum Riss einer Scheibe in 56 Metern Höhe kommen konnte.

Das drei Meter hohe und ein Meter breite Teil hatte sich im 16. Stockwerk gelöst und war auf ein Vordach im Innenhof gestürzt. Höhenretter der Feuerwehr waren damals rund zwei Stunden im Einsatz, um die Glasreste aus der Fassade zu schlagen und weitere Abstürze zu verhindern. Zu dieser Zeit hatten Eigentümer und Sachverständige noch gehofft, denn Fall innerhalb von sechs bis acht Wochen abzuschließen.

Zurzeit würden alle 3200 Fenster des Gebäudes überprüft. 90 Prozent der Fenster seien bereits kontrolliert, die Arbeiten würden kurz vor dem Abschluss stehen, so die Sprecherin. Bei der Suche nach der Ursache ist das Unternehmen mittlerweile einen Schritt weiter. So wird eine Fehlbedienung als Ursache für die geplatzte Scheibe ausgeschlossen. Nach derzeitigem Stand kommen zwei Möglichkeiten infrage: Entweder das Glas könnte selbst schadhaft gewesen sein, oder Mängel an der Rahmenkonstruktion könnten zum Bruch der Fensterscheibe geführt haben. Über die Höhe der Kosten für die Sicherungsmaßnahmen gibt Dekra Immobilien keine Auskunft.

Der Hauptmieter des GAP 15, das Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsunternehmen Ernst & Young, fordert nach Auskunft von Deka Immobilien eine Mietminderung. "Die Gespräche dauern an", sagte die Sprecherin. Vergangenes Jahr waren Beschwerden aus dem Umfeld von Ernst & Young darüber laut geworden, dass das Netz "nerve" und die Sicht versperre. Kommentieren wollte dies das Unternehmen damals nicht.

Dass es mitunter lange dauern kann, bis ein Fassadennetz wieder entfernt wird, zeigt das Beispiel eines Hochhauses an der Kaiserstraße. Dort war im April 2006 ein vier Quadratmeter großes Fassadenteil geborsten und aus dem 17. Stock auf den Gehweg und die Straße gestürzt. Anschließend ließ die Kölner Hausverwaltung die Fassade mit einem Netz schützen, das auch heute noch zu sehen ist — aus juristischen Gründen. Denn die Ursache für das Problem ist gefunden. Die Eigentümergemeinschaft und die Fassaden-Baufirma streiten aber noch vor Gericht, wer welche Sanierungs-Kosten zahlen muss.

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