130.000 Euro gesammelt Gala-Abend im Kampf gegen Aids

Düsseldorf · "Tue Gutes und habe Freude daran" war das Motto bei der Premiere in Düsseldorf. Die 1000 Gäste und die Stars, die auf ihre Gage verzichteten, nahmen das wörtlich: 130.000 Euro wurden bei der Wohltätigkeits-Veranstaltung in der Oper gesammelt. Viele wünschen sich eine Neuauflage.

 Albert Eickhoff ist Düsseldorfs Mode-Patriarch.

Albert Eickhoff ist Düsseldorfs Mode-Patriarch.

Foto: RP, Thomas Bußkamp

Ein Abend wie eine der Arien aus der Opernwelt: bewegend, voller Emotion, nicht nur das Ohr und den Musik genießenden Verstand, sondern vor allem auch das Herz ansprechend, und am Ende gab es reichlich Beifall: "Tue Gutes und habe Freude daran" war das Motto der ersten Düsseldorfer Aids-Gala in der Oper. Dass sie erstmals am Rhein stattfinden konnte, ist ein spektakulärer Erfolg der Team-Arbeit aus (unter anderem) Deutscher Aids-Stiftung, dem Düsseldorfer Oberbürgermeister Dirk Elbers, Albert Eickhoff (Kuratoriums-Vorsitzender Aids-Gala) und dem Intendanten der Deutschen Oper am Rhein, Christoph Meyer.

130.000 Euro sind an diesem Abend zusammengekommen, rechnete Meyer schon in der Begrüßung vor — und lud freundlich ein, diese Summe noch ein bisschen nach oben aufzurunden. Mit dem Geld wird ein Anti-Aids-Projekt in Mosambik gefördert, für das sich auch Hape Kerkeling engagiert, wie er per Video-Botschaft am Anfang des Abends verkündete.

Dass diese Veranstaltung auch für den Opern-Profi Meyer eine Premiere war, gab er gern zu, als er sich voller Nervosität anfangs leicht verhaspelte. Ein paar Stunden später schaute er gelassen und sichtlich zufrieden auf das Treiben in den Gängen und den Emporen: Der Abend wurde zum viel bejubelten Erfolg, die Düsseldorfer Symphoniker unter Generalmusikdirektor Axel Kober sowie der Chor der Oper hatten gezeigt, wie man bei weit über 1000 Gästen im ausverkauften Haus an der Heinrich-Heine-Allee Gänsehaut-Feeling erzeugt.

Vor allem die — ohne Gage auftretenden — internationalen Opernstars überrollten ihre Zuhörer mit akustischer Wucht. Oder auch mit optischer: Als der nicht viel vom Zwei-Meter-Maß entfernte Claudio Sgura die Bühne betrat, da hatte er noch keinen Ton von sich gegeben — aber nicht wenige der Damen taten dennoch schon einen tiefen Seufzer und wollten den Blick nicht abwenden: Ein Bild von einem Mann, dräuenden Blicks, athletisch gebaut, sich seiner Wirkung im sorgfältig inszenierten dramatischen Auftritt offensichtlich bewusst.

Ähnlich Luca Pisaroni: jungenhaft, leicht verschmitzter Charme, tolle Stimme. Und als Moderator Holger Wemhoff dann noch erzählte, wie die Feuerwehr am Abend zuvor Pisaronis Welpen namens Tristan aus einer Baugrube vor seinem Hotel an der Derendorfer Allee gerettet hatte (das Hündchen war aus Versehen hineingeraten), da war ihm das erleichterte Durchatmen des Publikums sicher.

Apropos Moderator: Wemhoff sollte eigentlich ein Drittel eines Trios sein, bestehend aus ihm, Bettina Böttinger und Grace Bumpry. Böttinger sagte ab wegen eines wichtigeren Fernseh-Auftritts in Berlin, und auch die große Bumpry war verhindert. Macht nichts, dürften die meisten schnell gedacht haben — Wemhoff (Chefmoderator Klassik Radio) führte glänzend, sehr kenntnisreich, witzig und routiniert durch den Abend. Und den abwesenden Moderatoren-Kolleginnen widmete er — mit kleinem Seitenhieb — die berühmte Arie aus Verdis Rigoletto "La donna è mobile" ("Die Frauen sind unbeständig", bewegend dargeboten von Massimiliano Pisapia). Die Gäste quittierten es mit Gelächter und Extra-Applaus.

Fazit: ein gelungener Abend für den Kampf gegen Aids, denn er erinnerte nachhaltig — nicht zuletzt wegen der Ansprachen von Albert Eickhoff und Ute Canaris (Vorstand Aids-Stiftung). Ob es ein "da capo" in Düsseldorf geben wird, ist offen — von vielen gewünscht wird das ganz sicher, das wurde schon an diesem Abend klar.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort