Düsseldorf Gäste können Essen mit Handy bezahlen

Düsseldorf · Der Anbieter Kesh führt sein mobiles Bezahlsystem testweise in Düsseldorf ein - mit dem Restaurant Schwan und dem Rochus-Club als Partner. Andere Anbieter kooperieren etwa mit der Stockheim-Gastronomie am Hauptbahnhof.

 Fabian Brauer hat das System im Schwan bereits mit Julia Schreiner getestet. Der QR-Code wird dem Gast per Tablet zum Platz gebracht und kann dort eingescannt werden.

Fabian Brauer hat das System im Schwan bereits mit Julia Schreiner getestet. Der QR-Code wird dem Gast per Tablet zum Platz gebracht und kann dort eingescannt werden.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Das Smartphone ist für viele längst zum Alltagsbegleiter in allen Lebenslagen geworden. Das Navigationssystem gibt's selbstverständlich als App, den E-Reader für Bücher ebenso. Noch nicht so verbreitet sind mobile Bezahlsysteme fürs Handy - doch auf dem Markt drängen sich schon verschiedene Anbieter. Einer von ihnen, Kesh, will jetzt Düsseldorf erobern - trifft allerdings auf diverse Konkurrenten.

Seit gestern kann man im Restaurant Schwan in Pempelfort mit Kesh bezahlen. Dazu muss man sich eine App aufs Handy laden, ein Benutzerkonto anlegen und Guthaben aufladen. Vor Ort scannt der Kunde den QR-Code des Lokals mit dem Handy und kann dann auf "Zahlen" klicken. Der Leiter des Lokals, Fabian Breuer, hat das System sofort selbst getestet: "Es ist wirklich einfach. Ich hoffe, dass es viele ausprobieren." In den nächsten Jahren werde sich das Bezahlen per Handy weiter etablieren, fügt Schwan-Geschäftsführerin Kerstin Rapp-Schwan hinzu. Daher sei es sinnvoll, das frühzeitig auszuprobieren: "Und Kesh erscheint uns als junges, gut durchdachtes System."

Umgekehrt will der Anbieter, hinter dem die Internetbank BIW mit Sitz in Willich steht, sich gern in Düsseldorf etablieren. "Wir möchten in einer Großstadt vertreten sein, die Strahlkraft hat", so ein Sprecher. Der Schwan sei ein guter Startpunkt, testen können Nutzer die App außerdem beim heute beginnenden Tennisturnier Düsseldorf Open im Rochusclub. Danach wolle man gerne weitere Partner gewinnen, denkt etwa an die Gastronomie im trendigen Medienhafen.

Ein Konkurrent von Kesh ist das Unternehmen Paycash, bei dem ebenfalls mit einer Handy-App gezahlt wird. Schon Anfang 2013 wurde der erste Test in Düsseldorf gestartet, Partner ist die Stockheim-Gruppe. Zunächst konnte man an deren verschiedenen Gastronomien im Hauptbahnhof mit Paycash zahlen (etwa bei Cafétiero), inzwischen geht das auch bei den Stockheim-Anbietern auf der Messe oder im Biergarten der Rheinterrasse. "Wir hätten das nicht ausgeweitet, wenn wir nicht daran glauben würden", sagt eine Sprecherin von Stockheim. Man merke zwar, dass die deutschen Kunden eher vorsichtig mit dem Handy-Bezahlen agierten: "Aber bei jüngeren Kunden kommt es gut an. Die Akzeptanz wächst."

Zu den größeren Anbietern auf dem Markt gehören inzwischen die großen Mobilfunkanbieter. Vodafone hat seine digitale Geldbörse "Vodafone Wallet" mit dem Bezahldienst "SmartPass" zunächst auf dem Düsseldorfer Campus getestet und dann Ende 2013 vorgestellt. Das Unternehmen verweist auf bundesweit 40 000 Akzeptanzstellen, darunter Kaufhof und Karstadt, aber auch die Kaffee-Kette Starbucks. "Aber es sind auch kleinere Anbieter in Düsseldorf dabei", sagt ein Vodafone-Sprecher und nennt als Beispiele die Brauerei Uerige oder viele Restaurants in der Schneider-Wibbel-Gasse. Wie auch der Konkurrent Telekom wird bei Vodafone auf Near-Field-Communication (NFC) gesetzt: Dabei muss das NFC-fähige Handy zum Bezahlen in die Nähe eines Empfängers gehalten werden.

Beim Handelsverband NRW beobachtet man die Entwicklung. "Wie schnell sich was durchsetzen wird, ist aber schwer zu sagen", sagt Geschäftsführer Rainer Gallus. Wichtig sei vor allem, dass sich ein einheitliches System durchsetze, damit der Kunde nicht überall mit unterschiedlichen Apps und Methoden umgehen müsse. "Viele Händler testen schon mal ein System, andere warten ab."

(RP)
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