Hilfe in Düsseldorf Hammer Gärtner nimmt 15 Ukrainer auf

Düsseldorf · Matthias Schnitzler hat Geflüchteten schnelle Hilfe angeboten und 15 Menschen untergebracht, drei weitere sind noch auf dem Weg zu ihm. Die Unterstützung im Ort ist groß, auch eine Spendenaktion wurde gestartet.

Ulrike Hamburg-Krebs und Matthias Schnitzler (im Hintergrund) helfen den Geflüchteten – mit den Solidaritätssträußen in der Hand – gerne.

Ulrike Hamburg-Krebs und Matthias Schnitzler (im Hintergrund) helfen den Geflüchteten – mit den Solidaritätssträußen in der Hand – gerne.

Foto: RP/gaa

Es ist eine Szene, die Matthias Schnitzler in den vergangenen Tagen häufiger erlebt hat. „Matthias, sind auch Kinder bei euch? Ich hätte noch Spielzeug“, wird er beim Gang über den Hammer Dorfplatz angesprochen. Der Grund für die Frage: Schnitzler hat 15 geflüchtete Menschen aus der Ukraine aufgenommen, drei weitere befinden sich noch auf dem Weg zu ihm nach Düsseldorf. Das hat sich im Dorf längst herumgesprochen, weshalb viele Freunde und Bekannte bereits ihre Hilfe angeboten haben. „Resonanz und Anteilnahme im Ort sind wirklich groß“, sagt Schnitzler.

Als er an Altweiber vom Ausbruch des Krieges erfuhr, nahm er sofort den Kontakt mit Bekannten in der Ukraine auf. Von der nationalen agrarökologischen Universität Shytomy kannte er Studenten, die schon einmal ein Praktikum in seiner Gärtnerei gemacht haben und denen er anbieten wollte, zu ihm nach Deutschland zu flüchten. Nicht alle meldeten sich zurück, doch so kam es zustande, dass bisher 15 Ukrainer – hauptsächlich junge Frauen, die Männer ab 18 Jahren durften nicht ausreisen – in Hamm Schutz vor dem Krieg gefunden haben.

Die Menschen leben jetzt in dem leerstehenden Haus von Schnitzlers Großmutter, die im Dezember gestorben ist. Auch im Nachbarhaus war eine Wohnung frei, sodass zwei voll eingerichtete Wohnungen zur Verfügung stehen. Was noch fehlte, wurde kurzerhand besorgt. „Wir haben zum Beispiel drei Hochbetten mit Matratzen gekauft, ein Kühlschrank wurde gestiftet“, berichtet Schnitzler. Auch im eigenen Betrieb war die Hilfsbereitschaft groß. Die polnischen Mitarbeiter haben beim Übersetzen geholfen, denn die Geflüchteten sprechen kein Deutsch und kaum Englisch. „Die Mutter eines Mitarbeiters ist sogar zur Grenze nach Polen gefahren und hat Leute abgeholt“, erzählt Schnitzler. Einige seien „klar im Kopf“, andere aber von den Geschehnissen in der Heimat noch völlig mitgenommen.

Ulrike Hamburg-Krebs aus Unterbilk fand Schnitzlers Hilfe so gut, dass sie eine Spendenaktion startete. Über einen Facebook-Aufruf und über das Portal Betterplace kamen schon mehr als 5000 Euro zusammen. „Manche geben fünf Euro, jemand hat 500 Euro gespendet. Jeder Euro zählt, nur Kleiderspenden können wir nicht gebrauchen“, sagt sie. Auch Schnitzler hat sich noch etwas einfallen lassen: In der Gärtnerei werden für zehn Euro Solidaritätsblumensträuße in den Nationalfarben der Ukraine verkauft, fünf Euro werden gespendet.

Wer die Hammer unterstützen möchte, kann dies unter www.betterplace.me/ersthilfe-fuer-ukrainische-fluechtlinge machen.

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