Düsseldorf Funkloch im Rheinalleetunnel

Düsseldorf · Autofahrer müssen sich weiter gedulden: Auf absehbare Zeit wird der Radioempfang während der Fahrt durch den Rheinalleetunnel wie gehabt zu einem lästigen Rauschen.

 Die Verbindung in Richtung Rheinalleetunnel ist bis Montagmorgen gesperrt.

Die Verbindung in Richtung Rheinalleetunnel ist bis Montagmorgen gesperrt.

Foto: Thomas Busskamp

Hatte das Amt für Verkehrsmanagement noch vor 16 Monaten die Umstellung von analoger auf digitale Übertragungstechnik für 2010 in Aussicht gestellt, wird nun zurückgerudert. "Die Umrüstung erfolgt erst, sobald Feuerwehr und Polizei den digitalen BOS-Funk eingeführt haben", sagt Amtsleiterin Andrea Blome. Damit ist nach Angaben des Innenministeriums jedoch nicht vor 2012 zu rechnen.

Abhörsicheres Funksystem

Der Digitalfunk für BOS (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) ist ein milliardenschweres Bundesprojekt, das sich seit Jahren immer wieder verzögert. "Da muss eine immense Infrastruktur aufgebaut werden", sagt Stefan Hausch, Sprecher des Innenministeriums. Neben dem Bau von 444 Basisstationen müssen alleine bei der Polizei in NRW rund 27 000 Funkgeräte umgerüstet werden. Ziel ist es, am Ende ein gemeinsames, abhörsicheres und stabiles Funknetz für Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste, Hilfsorganisationen, Katastrophenschutz, Verfassungsschutz, Justiz und Zoll zu bekommen. Düsseldorf soll der erste NRW-Regierungsbezirk sein, in dem der Tetra-Digitalfunk ("terrestrial trunked radio", Bündel-Funksystem) eingeführt wird. Laut einem aktuellen Sachstandsbericht des Ministeriums ist ein Stabilitätstest für Mitte 2011, der Probebetrieb dann ab 2012 geplant.

Die Digitalisierung des Hörfunks hat damit zwar nichts zu tun — "das sind zwei völlig unterschiedliche Netze, die nicht miteinander verbunden sind", sagt Hausch. Um Kosten zu sparen und Belastungen für die Verkehrsteilnehmer zu verringern, habe man sich jedoch dazu entschlossen, die Umstellung auf den digitalen BOS-Funk abzuwarten, um beide Maßnahmen zeitgleich umzusetzen, sagt Blome. "Das macht aber auch aus technischer Sicht Sinn. Manche Komponenten werden von beiden Systemen genutzt. So gibt es beispielsweise nur ein einziges Antennen-Schlitzkabel."

Die übrigen noch aus Zeiten der Sanierung des Rheinalletunnels in den Jahren 2008/2009 ausstehenden Maßnahmen sollen hingegen zügig umgesetzt werden, sagt Blome. So sei die neue Notrufanlage, die das seit März 2009 bestehende Provisorium ersetzt und ursprünglich bereits für Ende vergangenen Jahres angekündigt worden war, mittlerweile in der Fertigung: "Voraussichtlich Ende Juli werden wir sie in Betrieb nehmen." Auch die Aufträge für die Videotechnik zur Überwachung des Verkehrsflusses und die neue Tunnelsperranlage seien erteilt: "Mit der Fertigstellung ist jeweils für Herbst dieses Jahres zu rechnen."

(RP)
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