Gottesdienst für Opfer von Flug AF 447 "Für Gott geht kein Menschenleben verloren"

Mit einem ökumenischen Gottesdienst haben in der Johanneskirche mehr als 100 Angehörige und Freunde Abschied von den Opfern des Flugzeugunglücks vom Pfingstmontag genommen. Der Absturz der Air-France-Maschine AF 447 über dem Atlantik habe leidvoll die Zerbrechlichkeit, Gefährdung und Begrenztheit der Schöpfung vor Augen geführt, sagte der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, am Samstag bei der zentralen Gedenkfeier. Unter den insgesamt 228 Opfern an Bord der Maschine waren 28 Deutsche und fünf Personen, die in verwandtschaftlicher Beziehung zu Bundesbürgern standen.

Flug AF 447: Gedenkgottesdienst in der Düsseldorfer Johanneskirche
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Flug AF 447: Gedenkgottesdienst in der Düsseldorfer Johanneskirche

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Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) sprach während der Gedenkfeier den Hinterbliebenen das Mitgefühl der Bundesregierung aus. Auch mehrere Landesminister der betroffenen Bundesländer sowie der französische Botschafter in Deutschland, Bernard de Montferrand, waren gekommen.

Der rheinische Präses mahnte eine rasche Aufklärung des Unglücks an. "Sie alle haben ein Anrecht darauf, vollkommen zu erfahren, was mit der Air-France-Maschine geschehen ist", sagte Schneider. Durch den nächtlichen Absturz sei nicht nur das Vertrauen der in eine angeblich sichere Technik verloren gegangen. Auch das Vertrauen zu Gott, dem Schöpfer und Erhalter des Lebens, habe Risse bekommen.

Auch Weihbischof Rainer Woelki zeigte sich betroffen über die Ungewissheit der Hinterbliebenen. Man stehe "fassungslos, erschüttert, hilflos und ohnmächtig" vor dem, was sich bei dem Absturz ereignet haben müsse, sagte der katholische Geistliche.

Dennoch könnten sich die Menschen mit ihren Zweifeln, Fragen und Klagen an Gott wenden, betonten die beiden Seelsorger vor den Angehörigen der offiziell noch als vermisst Geltenden. "Wir haben in Gott eine begründete Hoffnung auf Heil und Heilung über unsere Welt, über unser Leben und über den Tod hinaus", unterstrich Schneider. "Für Gott geht kein Menschenleben verloren, es ist aufgehoben und geborgen in ihm", sagte Woelki. Dieser Glaube und diese Hoffnung könnten helfen, die schwere und leidvolle Gegenwart anzunehmen.

Bundesverkehrsminister Tiefensee sagte: "Es gibt Momente, da wird das Leben zerschnitten in ein vorher und ein nachher." Er sprach sich für eine offenherzige und schnelle Hilfe für die Hinterbliebenen aus. Das Leben der Angehörigen und Freunde habe so geendet, als ob man eine Kerze auslösche.

Eingeladen zu dem zentralen ökumenischen Gedenkgottesdienst in Düsseldorf hatten die evangelische und katholische Notfallseelsorge. Unter den Opfern sind Menschen aus Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Berlin, Hamburg, Bremen und Hessen. Zwei der getöteten deutschen Staatsbürger sollen im Ausland gelebt haben.

Die Ursache für den Absturz des Airbus A330 ist weiter ungeklärt, vermutet werden technische Probleme. Bislang wurden etwa 50 Leichen geborgen. Auch nach den Flugschreibern der Maschine, die von Rio de Janeiro auf dem Flug nach Paris war, wird noch gesucht.

(DDP)
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