Gassi-Service Für Bello nur das Beste

Düsseldorf · Sabine Hulsebosch bietet einen Gassi-Service an. "Bellosbest" ist alles andere als eine Notlösung für gestresste Besitzer: Die Hunde profitieren von der ausgiebigen Bewegung und dem Kontakt mit ihren Artgenossen.

 Dog-Walkerin Sabine Hulsebosch geht jeden Tag mit bis zu acht Hunden entlang des Düsseldorfer Rheinufers. Seit zwei Jahren bietet sie diesen Gassi-Service für Hundebesitzer an.

Dog-Walkerin Sabine Hulsebosch geht jeden Tag mit bis zu acht Hunden entlang des Düsseldorfer Rheinufers. Seit zwei Jahren bietet sie diesen Gassi-Service für Hundebesitzer an.

Foto: RP, Andreas Bretz

Die Dackeldame Miss Elly sieht sich unschlüssig um. Ihre eben noch umhertollenden Spielkameraden sitzen auf ihren Hinterpfoten, den Blick erwartungsvoll auf Sabine Hulsebosch gerichtet. Die 40-Jährige entfernt sich langsam von der Hundegruppe, ihre Schützlinge immer im Blick. Ein Stück entfernt versteckt sie Leckerchen im Gras des Düsseldorfer Rheinufers — kaum ertönt das Kommando "Such Leckerchen!" stürmen die Hunde los und suchen nach der Belohnung für ihr geduldiges Warten. "Nasenübung" nennt die Dog-Walkerin dieses Spiel.

Sabine Hulsebosch ist Inhaberin des Gassi-Services "bellosbest", und täglich mit bis zu acht Hunden am Düsseldorfer Rhein unterwegs. Seit rund zwei Jahren betreibt sie ihr Hobby professionell — mit wachsender Nachfrage. Immer mehr beruflich eingespannte Hundebesitzer nutzen den Service, damit ihr Vierbeiner nicht unter dem Zeitmangel leidet. Sabine Hulsebosch betont, dass sie kein Ersatz für die Beschäftigung mit dem eigenen Hund ist — "Ich übernehme nur den ausgiebigen Mittagsspaziergang", sagt sie. Vor allem aber den Hunden selbst tut sie mit dem Angebot einen Gefallen: "Ein Hund braucht den Kontakt zu Artgenossen", sagt sie. Der leinenfreie Auslauf im Rudel stärkt das Wesen — vorlaute Hunde lernen sich einzuordnen, ängstliche Tiere werden selbstbewusster.

Neben der Beschäftigung geht es munter zu: Buddeln, Planschen, Stöckchen holen — jeder kommt auf seine Kosten. Wie sie dabei den Überblick behält? "Ich muss einfach konzentriert sein. Bei mir wird nicht nebenher was anderes gemacht oder telefoniert", erläutert die gebürtige Niederländerin. Seminare und Weiterbildungen, aber vor allem die langjährige Erfahrung im Umgang mit Hunden qualifizieren sie für den Job. Bis sie den Gassi-Service professionalisierte, hat sie als Lehrerin gearbeitet — "dann hatte ich die Nase voll vom Lehrer-Dasein", sagt sie lachend. Und doch finden sich in ihrem neuen Alltag Parallelen, gesteht sie ein. "Als Dog-Walker habe ich auch viel mit Gruppenmanagement zu tun. Ich muss alle auf ihre Weise fördern."

Insgesamt nutzen derzeit rund 20 Hundebesitzer aus Neuss und Düsseldorf den Service, einige täglich, andere an einzelnen Tagen. Bevor ein Vierbeiner in den Gassi-Service integriert wird, macht Hulsebosch einen "Kennenlern-Spaziergang" mit Hund und Herrchen. "Mittlerweile bekomme ich schnell einen Eindruck vom Wesen des Hundes", erzählt sie. Ihr Hund Hermann und ihre Hündin Chica unterstützen sie. "Chica ist äußerst souverän und trägt dazu bei, dass sich die Gruppe untereinander zurecht findet." Jeden einzelnen weiß sie einzuschätzen, kennt die Macken ihrer Schützlinge. Da ist beispielsweise der Podenko-Mix Sir Henry, der gerne für sich, abseits der tobenden Retriever umherstreift. Oder eben Neuling Miss Elly, die noch unsicher ist. Damit Hulsebosch die Hunde immer unter Kontrolle hat, legt sie großen Wert auf Erziehung. Ihre wichtigsten Kommandos sind der Rückruf und 'Bleib'. Daran, dass die Hunde aufs (erste) Wort hören, arbeitet sie täglich.

(RP)
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