Rund 100 der Tiere leben in Düsseldorf Füchse passen sich der Großstadt an

Düsseldorf · Die Tiere, die in der Stadt durch die Gärten streunen, sind eine eigene Gattung: Verglichen mit ihrem Verwandten vom Lande haben sie einen leicht veränderten genetischen Code. Rund 100 Stadtfüchse leben in Düsseldorf – sie sind für die Menschen harmlos.

 Immer mehr Füchse leben in der Stadt.

Immer mehr Füchse leben in der Stadt.

Foto: GREAT FALLS TRIBUNE, AP

Die Tiere, die in der Stadt durch die Gärten streunen, sind eine eigene Gattung: Verglichen mit ihrem Verwandten vom Lande haben sie einen leicht veränderten genetischen Code. Rund 100 Stadtfüchse leben in Düsseldorf — sie sind für die Menschen harmlos.

Renate Breitmann hat sich an ihr "Haustier" gewöhnt: Fast täglich, so hat sie beobachtet, streunt ein großer Fuchs durch ihren Garten in Wittlaer. "Er nimmt stets den gleichen Weg durch den Garten und schaut uns regelrecht an", erzählt Breitmann. Sie ist sicher, dass der Fuchs zahm zu bekommen wäre, traut sich aber nicht und ist verunsichert wie viele Gartenbesitzer derzeit: Vielleicht hat er Tollwut?

Sicher nicht. Die Tollwut gilt in ganz Nordrhein-Westfalen als ausgerottet. Dennoch sollte sich der Mensch dem Wildtier Fuchs nicht nähern, es nicht streicheln oder füttern, warnt der Düsseldorfer Amtstierarzt Peter Steinbüchel. "Auch wenn die Füchse immer weniger Scheu vor Menschen zeigen: Sie bleiben Wildtiere, gehen uns ohnehin aus dem Weg", sagt Steinbüchel. "Der Mensch sollte sie ebenfalls nur von weitem beobachten."

Gute Unterschlupf-Möglichkeiten

Die Tiere können nämlich den Fuchs-Bandwurm übertragen, der bei Menschen und Tieren eine gefährliche Veränderung der Leber hervorruft. Deshalb sollte auch kein Obst oder Gemüse unmittelbar vom Boden gegessen werden: immer erst waschen. Regelmäßiges Händewaschen hilft außerdem.

Ansonsten ist der Fuchs harmlos: Er schläft tagsüber und ist nachts unterwegs, sucht nach Nahrung. Als essbar gelten ihm Kompost, Müll, Mäuse und Ratten — der Stadtfuchs ist ein Allesfresser.

Apropos Stadtfuchs: Es gibt ihn tatsächlich. Er unterscheidet sich von seinem Verwandten auf dem Lande durch einen leicht veränderten genetischen Code, hat sich bereits an die städtische Umgebung und die Vorteile, die sie ihm bringt, gewöhnt.

Etwa 100 Stadtfüchse sind in Düsseldorf zu Hause, deutlich mehr als beispielsweise im ländlicheren Kreis Mettmann. Seit mehr als einem Jahrzehnt streben Füchse ähnlich wie Waschbären und Wildschweine in die Städte. Steinbüchel: "Sie finden hier gute Unterschlupf-Möglichkeiten, sind so genannte Kulturfolger."

Größere Tiere wie Pferde oder Kühe brauchen den Fuchs aber nicht zu fürchten: Man sieht sich, man respektiert sich — und geht sich aus dem Weg. Reiter, denen derzeit die Füchse auf den Reitanlagen rund um die Stallungen auffallen, brauchen sich um ihre Tiere also nicht zu sorgen, Füchse fallen keine Pferde an.

Keine natürlichen Feinde

Das größte Problem mit den Stadtfüchsen: Sie haben keine natürlichen Feinde wie Bären, Wölfe und Wildkatzen. Keine Feinde, gute Nahrung — das bedeutet viel Nachwuchs. Eine Fähe wirft drei bis sechs Welpen im Frühjahr, die sie bis zum Herbst aufzieht. In der Zeit ist auch die Fähe nicht aggressiv, sie sucht nur mehr Futter und bekommt ihre Jungen oft genug auch groß. Zu oft, wie Förster und Kreisjagdberater Jürgen Wippermann fürchten. 30 bis 40 Füchse gibt er jährlich zum Abschuss oder zum Fangen im Stadtgebiet frei .

Aufregung gab es vor zwei Jahren, als sich ein Fuchs in den Innenhof der Dresdner Bank an der Kö verlief und eingefangen werden musste. Der Vorfall bewies den Fachleuten damals nur ihre Vermutung, dass die Wildtiere längst als nahe Nachbarn des Menschen leben.

(RP)
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