Traditionsbrauerei in Düsseldorf Füchschen braut jetzt auch Pils

Düsseldorf · Mit großer Geheimniskrämerei und viel Brimbamborium hat die traditionsreiche Altbierbrauerei Füchchsen ein Pils vorgestellt. Eine Flasche 0,33 Liter kostet 2,80 Euro. Ein Nischenprodukt in der Stadt

 Peter König, Inhaber der Füchschen-Brauerei, schenkt sich als erster ein Glas Füchschen-Pils ein. Es hat 5,2 Prozent Alkohol.

Peter König, Inhaber der Füchschen-Brauerei, schenkt sich als erster ein Glas Füchschen-Pils ein. Es hat 5,2 Prozent Alkohol.

Foto: Andreas Bretz

Lange hatte es Gerüchte gegeben, die Düsseldorfer Hausbrauerei Füchschen könnte ein Produkt auf den Markt bringen, das von den herkömmlichen Bieren der fünf Düsseldorfer Hausbrauereien deutlich abweicht. Doch Brauerei-Inhaber Peter König ist es gelungen — mit Bauchschmerzen, wie er selbst sagt — das Geheimnis bis Dienstagabend Aufrecht zu halten. Als erste der traditionsreichen Düsseldorfer Altstadtbrauereien braut Füchschen nun auch ein Pils. Es wird, darauf legt man Wert, in der Braustätte an der Ratinger Straße hergestellt.

 0,33 Liter von dem neuen Füchschen-Pils kosten 2,80 Euro.

0,33 Liter von dem neuen Füchschen-Pils kosten 2,80 Euro.

Foto: Breitkopf

In einem Grillgeschäft an der Wiesenstraße, einer Gewerbeimmobilie in Heerdt, stellte König es am Dienstag vor. Schon die Einladung hätte ein Hinweis sein können. Darauf war eine Wahrsagerin zu sehen, natürlich in Form einer Fuchs-Karikatur. Darüber stand "Hellseherin", in Anspielung auf eine helles Bier, im Gegensatz zum dunklen Alt. Gebraut werden bis zu 4000 Hektoliter pro Jahr, ein Nischenprodukt verglichen mit den 36.000 Hektoliter Altbier, die Königs Brauerei jedes Jahr ausstößt. Das Füchchsen-Pils sei bewusst herber als die üblichen in Deutschland weit verbreiteten Pilsbiere, betonen die Braumeister Frank Driewer und Michael Ruf. "Gehaltvoll, vollmundig, spritzig", nennt Ruf es bei der Verkostung vor Hunderten Gästen in der ehemaligen Heerdter Fabrik. Das soll sogar messbar sein. Die Braumeister sprechen von 40 Bittereinheiten, die das neue Düsseldorfer Pils haben soll, viel mehr als die weit verbreiteten deutschen Pilsbiere wie Warsteiner, Krombacher, Bitburger oder Becks. Diese werden, weil ihr großer Marktanteil der vielen Werbung geschuldet sein soll, auch als Fernsehbiere bezeichnet.

Die Idee zu einer Altbier-Alternative soll laut Peter König vor drei Monaten entstanden sein. Zunächst habe man versucht, eines der zurzeit sehr in Mode geratenen Craftbiere zu brauen, oder eine Art Ale. Aber nach der Verkostung habe man entschieden, dass diese Produkte nicht das Richtige seien. Schließlich habe man in einer Art Experimentier-Brauanlage ein Pils versucht, anders als die anderen Biere, auch Alt oder Kölsch, kein obergäriges, sondern ein untergäriges Bier. Bereits der Prototyp soll Peter König so gemundet haben, dass der Plan zur Serienproduktion gefasst wurde. Die Stammwürze liegt mit 12,5 Prozent über dem herkömmlicher Biere. Auch der Alkoholgehalt liegt mit 5,2 Prozent über dem für Altbiere und Pils üblichen Wert von 4,9 Prozent. Vertrieben werden soll es sowohl in den Vertragslokalen von Füchschen und im Stammhaus an der Ratinger Straße, als auch im Düsseldorfer Getränkehandel. Eine Kiste soll knapp unter 16 Euro kosten, bislang wurden nur 0,33er Flaschen abgefüllt. Im Ausschank soll eine Einheit mit 0,33 Liter Pils 2,80 Kosten, was in etwa dem Preis von Füchschen-Pils entspricht, da dieses in einer anderen Gebindegröße vertrieben wird, meist 0,25 Liter je Glas. Jetzt ist noch unklar, wie das erste helle Bier aus Düsseldorf bei den traditionsbewussten Rheinländern ankommt. Einiges spricht für den Erfolg des Füchschen-Pils. Denn bundesweit ist Pils die einzige Biersorte, deren Absatz gegen den allgemeinen Trend zunimmt. Ganz neu ist Peter Königs Idee übrigens nicht. "Mein Großvater hat in der schlimmen Zeit nach dem Krieg schon einmal Pils an der Ratinger Straße gebraut", sagt König.

(siev/tb)
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