Düsseldorf Frühschoppen mit Kanzleramtsminister

Düsseldorf · Peter Altmaier, Chef des Bundeskanzleramtes, informierte die CDU-Düsseldorf aus erster Hand über aktuelle politische Themen - mit großer Kenntnis und viel Humor.

 Peter Altmaier (rechts) sprach vor rund 100 Zuhörern, darunter auch der Bundestagsabgeordnete Thomas Jarzombek (li.).

Peter Altmaier (rechts) sprach vor rund 100 Zuhörern, darunter auch der Bundestagsabgeordnete Thomas Jarzombek (li.).

Foto: Andreas Endermann

Dass dieser Mann das Schwergewicht in Angela Merkels Kabinett ist, glaubt man ihm aufs Wort, unübersehbar ist es eh. Peter Altmaier (56), kocht gern und gut - und offenbar genießt der Saarländer auch das Ergebnis. Er gilt als Meister der klugen Verhandlungen bei einem guten Essen bei sich daheim, und hat damit schon einige interne Probleme der CDU-Fraktion in Berlin gelöst. Aber nicht alle, wie er augenzwinkernd zugibt: "Am schlimmsten sind die, die sich bei mir den Bauch vollschlagen - und dann doch nicht so abstimmen, wie wir es uns gewünscht haben."

Dass er der Chefin großkalibrige Allzweckwaffe ist, weiß CDU-Kreisvorsitzender und Bundestagsabgeordneter Thomas Jarzombek seit langem, er erlebt es täglich. Und die rund 100 Parteimitglieder, die zu einem Vortrag des Chefs BK (Politjargon für Bundeskanzleramt) gekommen waren, ahnten zumindest, dass es sich lohnen könnte, dafür einen Samstagvormittag zu opfern.

Bereut haben sie es nicht, im Restaurant La Veloce von Parteifreund und Ratsherr Giuseppe Saitta 20 Minuten an der Kaiserswerther Straße gewartet zu haben, bevor Altmaier um kurz vor halb elf mit Schwung eintritt, das Mikro greift und in einer Art verbalem Rundumschlag die aktuellen Probleme dieser Welt und ihre Bedeutung für Deutschland darlegt. Das tut er kurz, gekonnt und pointiert - der Mann hat Wortwitz und Humor wie ein Kabarettist, und sollte es mal mit der Politik nicht mehr so gut laufen, könnte er in der Bütt Karriere machen.

Das ist jedoch nicht zu erwarten, weil er da, wo er jetzt sitzt, zu viel Einfluss und Einblick hat, um bereits das Ende der Karriereleiter anzupeilen. Wobei er offenbar einer jener Menschen ist, denen die Außenwirkung nicht so wichtig ist, sondern eher die Pflichterfüllung im Verborgenen. Sein Gesicht sieht man jedenfalls selten in den Medien, der Name taucht seit seiner Zeit als Umweltminister kaum noch auf - und dennoch dürfte er im engeren Ring um die Kanzlerin eine zentrale Figur sein. Geschickt verbindet er Selbstdarstellung mit der Umarmung des Gastgebers, wenn er erklärt, wie schön er es findet, von Berlin über London und Köln nach Düsseldorf gekommen zu sein.

Staatsmann und loyaler Parteisoldat, der er ist, lobt er das Klima in der Großen Koalition, gönnt dem Ex-SPD-Kanzler Gerhard Schröder dessen Ruhm als Staatsmann wegen der Agenda 2010 und stichelt nur dezent gegen den politischen Gegner. Seinen Parteifreunden vermittelt er ein sachliches Bild der globalen Lage - und Deutschlands Rolle darin. Das Land, da ist Altmaier sicher, müsse mehr Verantwortung übernehmen und spiele - natürlich nicht zuletzt dank dieser Kanzlerin - ganz vorn mit.

Europas Einigkeit gegen Putin - ihr Verdienst, und auch die Härte gegen die USA bei Fragen der Waffenlieferung an Kiew sei der richtige Weg. Am Ende werde der Westen mit dieser Strategie, wie einst nach dem Kalten Krieg und dem Niedergang der Sowjetunion, den längeren Atem haben - vor allem aber aufgrund der Kraft besserer Argumente des freiheitlichen Systems.

Fazit: Lehrreich war's, unterhaltsam sowieso. Und die zuhörenden CDU-Leute waren am Ende mehr denn je davon überzeugt, auf der richtigen Seite zu stehen.

(RP)
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