Eine saubere Sache: Der "Dreck-weg-Tag" Frühjahrsputz in Düsseldorf

Düsseldorf (dto) " Unglaublich, was die Leute in die Natur schmeißen, sogar einen Kühlschrank haben wir heute gefunden", erklärt Elke Oelzner und deutet auf das Gelände um den Angermunder Sportplatz. "Katzenbäume, Sonnenschirme und Gartenschläuche haben wir auch eingesammelt, im vergangenen Jahr waren alte Fahrräder und ein Toilettensitz dabei", erzählt die 59-Jährige, die in diesem Jahr zum zweiten Mal dabei ist, um beim siebten Düsseldorfer "Dreck-weg-Tag" der Initiative Pro Düsseldorf ihren Stadtteil Angermund zu säubern.

Perfekt ausgerüstet mit Kappe, Handschuhen, Müllsäcken, Schnittchen und kalten und warmen Getränken ist sie trotz des kalten Wetters mit dabei, das Gelände um den TVA Sportplatz mit mehreren freiwilligen Helfern zu reinigen. Und das ist auch dringend nötig, wie die Bilanz zeigt: 18 Säcke konnten bis Samstagmittag von der AWISTA abtransportiert werden.

Der Deck-weg-Tag bietet auch eine gute Gelegenheit, Kinder an die Thematik Umweltschutz heranzuführen. Bereits am Freitag halfen daher 200 Grundschulkinder, das Gelände um den S-Bahnhof, den Kindergarten und die Straßen rund um die Angermunder Straße zu reinigen. "Die Stadtbezirke müssen sich rühren, wenn sie mitmachen wollen beim Dreck-weg-Tag", so Elke Oelzner. Diese Erfahrung hat sie selbst im vergangenen Jahr gemacht. Im Rahmen ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit in der Angermunder Seniorenstiftung wurde sie auf die Verschmutzung des Sportplatzes aufmerksam gemacht. Da Angermund jedoch von den Organisatoren des Dreck-weg-Tages nicht berücksichtigt wurde, gründete die aktive Frau kurzerhand mit ein paar Anwohnern ihre eigene Gruppe, um der Umweltverschmutzung den Garaus zu machen.

Doch mit der Organisation in diesem Jahr ist sie sehr zufrieden. "Die Initiative Pro Düsseldorf hat in diesem Jahr Vieles besser organisiert als im vergangenen Jahr. So stellt uns die Initiative nicht nur die Kappen zur Verfügung, mit denen man kostenlos Busse und Bahnen der Rheinbahn nutzen kann, sondern wir bekommen auch Müllsäcke und Handschuhe. Die Initiatoren dachten sogar daran, extra Kinderhandschuhe mitzuliefern und riefen kurz vor Beginn noch mal an um zu fragen, ob uns noch etwas fehlt."

Mitmachen bei der Säuberungsaktion ist ganz einfach, im Vorfeld musste jeder Freiwillige ein Anmeldeformular ausfüllen, damit er auch offiziell registriert ist. Für die Düsseldorfer Entsorgungsbetriebe hat Elke Oelzner viel Lob übrig: "Die Jungs von der AWISTA sind umgänglich und umkompliziert." Doch sie ist ein wenig betrübt darüber, dass in diesem Jahr nicht so viele Angermunder Bürger angepackt haben wie 2004. Denn trotz der guten Organisation hat Elke Oelzner auch negative Kritik für die Veranstalter: "Für den diesjährigen Dreck-weg-Tag ist leider nur sehr wenig Werbung gemacht worden, dabei müssen wir doch die Leute mobilisieren, damit alle mit anpacken." Aufgrund der Vogelbrutzeit ist es leider nicht möglich, den Dreck-weg-Tag später im Frühjahr zu veranstalten, und so blieben vermutlich viele Interessierte aufgrund der kalten Temperaturen zu Hause.

Doch auch einige namhafte Düsseldorfer packten kräftig mit an, um die Stadt sauberer zu machen. Oberbürgermeister und Schirmherr der Aktion Joachim Erwin beteiligte sich an der Aktion und reinigte gemeinsam mit den Düsseldorfer Jonges den Hofgarten rund um das Ratinger Tor. Im ganzen Hofgarten sammelten Menschen mit blauen Müllsäcken ausgestattet selbst im dichtesten Gebüsch den Abfall. 30 Cheerleader von Rhein Fire schrubbten das Kriegerdenkmal und Dr. Klaus Vorgang, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr, reinigte zusammen mit Kindern, Nachbarn und Bundesbahnern die Umgebung des S-Bahnhofes Eller Süd.

An insgesamt sieben Stellen wird der Müll gesammelt und schließlich abtransportiert. In den sieben Jahren beteiligten sich insgesamt 70.000 Düsseldorfer an den verschiedenen Aktionen und sammelten 707,4 Tonnen Müll. 57,4 Tonnen Müll wurden davon in diesem Jahr gesammelt. Im Vergleich zum Vorjahr fällt die Bilanz zwar geringer aus, denn 2004 sammelten die Freiwilligen 82 Tonnen. Doch dieser Rückgang kann durchaus positiv bewertet werden, denn die geringeren Müllberge können auch heißen, dass die Stadt sauberer wurde. Insgesamt 11.061 Bürger nahmen in diesem Jahr an der Aktion teil. Ein Großteil der eifrigen Sammler kam hierbei aus 40 Schulen, die auch das ganze Jahr über an Sonderaktionen rund um das Thema Müll teilnehmen.

Allerdings ist ein Dreck-weg-Tag nur ein Tropfen auf den heißen Stein, denn täglich spucken Menschen Kaugummis auf die Straßen, entleeren ihren Aschenbecher an einer roten Ampel oder schmeißen Parkquittungen auf den Boden. Ein Dreck-weg-Tag pro Jahr reicht leider nicht aus, um eine ganze Stadt sauberer zu machen. Doch vielleicht schärft diese Aktion das Bewusstsein der Bürger, bevor sie das nächste Mal eine Zigarettenkippe auf den Boden schnippen. Elke Oelzer zum Beispiel hat sich einen kleinen Aschenbecher für die Tasche gekauft. Den benutzt sie jetzt jedes Mal, auch wenn sie in der freien Natur raucht, denn sie weiß jetzt aus eigener Erfahrung, wie mühsam es ist, einen Sportplatz von Zigarettenkippen zu reinigen. Dieses Beispiel sollte Schule machen, denn dann wird der Dreck-weg-Tag irgendwann eine ganz saubere Sache sein.

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