Düsseldorf "Frohsinn Flehe" setzt auf die Jugend

Düsseldorf · Das Tambourcorps zählt zu den besten in Düsseldorf. Das ist nicht zuletzt Ergebnis einer konsequenten Nachwuchsarbeit. Ab heute wollen die Musiker beim Schützenfest in Flehe wieder ihr Können beweisen.

 Beim Tambourcorps Frohsinn Flehe ist jede Altersgruppe vertreten: (v.l.) Norbert Janßen (37 Jahre), Thilo Derendorf (9) und Tobias Kreuter (16).

Beim Tambourcorps Frohsinn Flehe ist jede Altersgruppe vertreten: (v.l.) Norbert Janßen (37 Jahre), Thilo Derendorf (9) und Tobias Kreuter (16).

Foto: Bauer

Wenn sich an diesem Wochenende beim großen Schützen- und Volksfest in Flehe die Mitglieder der Cäcilien-Kompanie zu Fackelzug, Parade oder Festzug formieren, darf ein Corps nicht fehlen. Das Tambourcorps Frohsinn Flehe zähle zu den besten Musikgruppen in Düsseldorf überhaupt, erklärt der Schützenchef Karl-Wilhelm Hahnen, und er muss es wissen. "Als Bezirksbundesmeister bin ich bei wirklich vielen Schützenfesten. Und ich muss sagen: Es gibt kaum ein besseres Tambourcorps in der Umgebung. Die Musiker spielen noch so schöne alte Märsche, komponieren auch selbst und machen nicht so sehr auf Show-Business." Nicht umsonst ereile die Fleher seit 50 Jahren der Ruf aus Neuss, wenn dort ab Ende August eines der größten Schützenfeste überhaupt in Deutschland gefeiert wird.

Ein derartiges Lob freut Norbert Janßen, Vorsitzender des Tambourcorps Frohsinn, natürlich enorm. "Wir tun aber auch viel dafür, üben jeden Montag und haben bis zu 40 Auftritte im Jahr." Was die Fleher besonders auszeichnet: "Wir haben immer viele Jugendliche, die nachrücken und sich mit dem Verein identifizieren. Das tut uns gut", so Janßen.

Zu diesem Nachwuchs zählt Thilo Derendorf. Der Neunjährige eifert seinem Vater Thomas Derendorf nach und hat sich wie er für die Querflöte als Instrument entschieden. "Das heißt bei uns allerdings Hornist", verbessert Thilo und fährt gelassen fort: "Ich spiele mittlerweile seit zwei Jahren. Es macht wirklich viel Spaß - meistens zumindest. Wir sind so ein bisschen wie eine große Familie", sagt der Neunjährige, der den "Patria-Marsch" als sein Lieblingsstück angibt. Als besonders schwer empfindet er dagegen "Blinkende Spaten". "Da zeigt sich erst, ob ich wirklich gut genug bin. Wenn es nicht reicht, bin ich motiviert, noch viel intensiver zu üben." Gleich drei Jungen im Pagenalter bis 14 Jahre haben sich dem Tambourcorps angeschlossen. Neben Thilo Derendorf sind das Lukas Hosten und David Kluitmann.

Aus diesem Alter ist Tobias Kreuter schon lange raus. Der 16-Jährige bearbeitet in Flehe die Trommel. "Seit ich sieben Jahre alt bin, mache ich das schon, und bereut habe ich es nie. Die Kameradschaft ist toll, im Gegensatz zu anderen Corps wird bei uns aber eben auch sehr großen Wert aus das Musikalische gelegt, das finde ich gut." Die Instrumentenwahl sei für sein Einstiegsalter naheliegend gewesen: "Als kleiner Junge spielt mal nun mal gerne Trommel." Seine größte musikalische Herausforderung: "Der Zapfenstreich. Da muss ich schon ganz genau aufpassen, um nicht daneben zu liegen. Und die Aufmerksamkeit der Zuhörer ist selbstverständlich ziemlich groß."

Thilo Derendorf ist mit neun Jahren das Jüngste der 37 Mitglieder, das älteste ist 60. Mehr als 30 Stücke zählen zum Repertoire von Frohsinn Flehe, die Mehrzahl davon natürlich Märsche von Larida bis Preußens Gloria. Zu den Dienststücken zählen neben Zapfenstreich und Fleher Schützenpräsentiermarsch auch "Freut euch des Lebens". Karnevalslieder wie "Dat Trömmelche" oder "Hände zum Himmel" runden die Programmauswahl ab. "Wir üben zudem jedes Jahr ein neues Stück ein und entrümpeln dafür ein älteres", sagt Thomas Derendorf. "Und dass wir unsere eigenen Märsche komponieren, ist natürlich auch in der Branche eine Seltenheit."

(RP)
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