Düsseldorf Fröhliches Maifest im Oberbilker Maghreb-Viertel
Düsseldorf · Unter dem Motto "Begegnen statt entfremden" fand am Samstag am Lessingplatz bereits zum zweiten Mal das Maghreb Maifest statt.
Schon seit vielen Jahren hat sich Oberbilk zum marokkanischen Viertel Düsseldorfs entwickelt, und nicht erst seit den Übergriffen in der Silvesternacht 2015/16 in Köln und Düsseldorf hatte der Ruf des Stadtteils gelitten.
"Es gab schon vorher Razzien hier, und das Image unseres Viertels war nicht gut", erzählt Khalifa Zariouh, der das Maghreb Maifest in Kooperation mit der Bezirksvertretung organisiert hat. Mit 19 Jahren ist er nach Düsseldorf gekommen, war viele Jahre beim Sportamt beschäftigt und ist gut vernetzt. Oberbilk liegt dem Rentner sehr am Herzen, er wollte etwas für seinen Stadtteil tun und suchte das Gespräch mit der Polizei, der Bezirksvertretung und dem Bürgerverein Oberbilk. Entstanden sei zunächst ein Runder Tisch und inzwischen ein gutes soziales Miteinander, freut sich Zariouh.
Davon konnten sich die Besucher des zweiten Maghreb Maifests, unter ihnen viele Familien mit Kindern, am Samstag selbst überzeugen. So gab es ein buntes Bühnenprogramm mit Comedy und Musik, eine Hüpfburg, Seifenblasen und Popcorn. Junge Frauen und kleine Mädchen ließen sich von Olivia Zelosko ihre Hände mit Henna-Tattoos verschönern. Zelosko ist Sozialpädagogin und leitet die städtische Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung V24 in Oberbilk. Weil Malen ihre "zweite Profession" ist, entstanden auf so mancher Hand viel beachtete kleine Kunstwerke. Besonders viel Spaß hatten die Kinder von der Hip Hop AG der Anne-Frank-Realschule bei ihrem Bühnenauftritt. Tanzen sei eine Möglichkeit, die Kulturen zu verbinden, erläuterte Mira Scholz, die das von Krass e.V finanzierte Schulprojekt leitet. Der Verein, der Kindern Kunst und Kultur nahebringen will, war auch mit einem Stand vertreten, dort durfte getrommelt, gemalt und gebastelt werden. Zufrieden mit der fröhlichen Atmosphäre war auch Dirk Sauerborn von der Polizei. Als Kontaktbeamter für die muslimischen Gemeinden in der Stadt kennt er das "Maghreb-Viertel" bestens. "Die Sicherheit profitiert von einem solchen Fest, denn die Menschen lernen sich kennen und achten auf einander. Hier werden Mauern abgebaut", so der Polizist. Diesen Eindruck hatte auch Rachid Debdoubi. Er ist Geschäftsführer eines Düsseldorfer Bildungsunternehmens und gehörte in diesem Jahr zu den Sponsoren des Maifests. "Ich habe selbst lange Zeit in Oberbilk gewohnt", erzählte er. Deshalb sei es ihm wichtig, so Debdoubi, dass die Kriminalität reduziert, der Stadtteil aufgewertet und dadurch die Kaufleute gestärkt werden. Alle wollen dafür zu sorgen, dass das Viertel als kultureller Gewinn für Düsseldorf wahrgenommen wird.