Lesereihe startet am 20. Januar "Frisch gepresst" - Neues aus der Düsseldorfer Literaturszene

Düsseldorf (dto). Es geht nach Afrika, nach Afghanistan, in die Drogenszene und in den Knast. Geschichten aus dem wahren Leben, fiktionale Krimis mit realem Hintergrund oder Briefe aus dem schwarzen Kontinent - mit der Lesereihe "Frisch gepresst" kommt die Literatur Düsseldorfer Autoren oder Düsseldorfer Verlagen wieder in der Zentralbibliothek wieder zu Gehör. Und niemand geringeres als Krimiautor Horst Eckert wird mit seinem neuen Buch "Purpurland" die Reihe beginnen.

Ist Düsseldorf eine Literaturstadt oder nicht? Ganz einig sind sich Maren Jungclaus vom Literaturbüro NRW und Autor Horst Eckert nicht. "Ich bin immer überrascht, wie viele Autoren bei der Lesereihe mitmachen wollen", sagt Jungclaus. "Wir haben eine sehr lebendige Literaturszene und dass, obwohl Düsseldorf keine Literaturstadt ist, unter anderem weil es hier nicht so viele Verlage gibt". Eckert sieht das etwas anders. "Düsseldorf ist schon eine Literaturstadt, aber vielleicht sind es nicht genügend Veranstaltungen, bei denen Literatur stattfindet."

Dass gegen diesen Mangel etwas getan wird, dafür sorgt die Lesereihe "Frisch gepresst". Sie findet bereits zum fünften Mal statt und erfreut sich großer Beliebtheit. Rund 800 Besucher zählten die Veranstalter im letzten Jahr. "Die Leute kommen weil sie mit etwas konfrontiert werden, mit dem sie sich auseinander setzten wollen", erklärt Cora Elbin, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Stadtbüchereien.

Zum Auftakt am 20. Januar stellt der bekannte Krimiautor Horst Eckert seinen neuen Titel "Purpurland" vor. Die Story beginnt in der Fremde, in den Wirren des Krieges in Afghanistan. Dort erlebt der Bundeswehrsoldat Tim Sander den Angriff auf ein Bergdorf, bei dem Menschen beschossen werden, Kinder sterben. Nach dem Einsatz muss Sander statt zurück nach Düsseldorf zur Erholung in eine Kurklinik am Bodensee. Dort und auch zurück in Düsseldorf gerät er in kriminalistische Verstrickungen, die ihre Kreise bis zu den Ereignissen in Afghanistan ziehen. Lüge, Schuld, Gewalterfahrung und die Auswirkungen auf die menschliche Seele sind die Themen in Eckerts siebten Roman. Mit dabei ist auch wieder die aus vorherigen Krimis schon bekannte Ela Bach, Leiterin des KK 11.

An jedem dritten Dienstag im Monat wird dann die Reihe fortgesetzt. Es vereinigen sich unterscheidliche Bücher wie die Dokumentation über den "Bund der Rheinischen Dichter" (18. Mai) und die Rekonstruktion des Falles Jürgen Bartsch "Anwalt des Teufels" (15. Juni), bei dem Nicolette Bohn den Fall des Kindermörders Jürgen Bartsch rekonstruiert hat. Rainer Grünter berichtet mit "Haft" am 20. Juli von seinen Gefängniserfahrungen und Förderpreisträger Philipp Schiemann stellt seine "Briefe aus Ghana" vor.

Gabriele Trojak-Kühne berichtet am 16. März mit "Wenn ich nicht will, dann will ich nicht" über den Weg einer Drogenabhängigen aus der Sucht, während es am 17. Februar bei Jan Cornelius eher heiter und satirisch zugeht. Er nimmt mit "Der Radwechsel und andere Katastrophen" den ganz normalen Wahnsinn des Alltags aufs Korn.

Die Lesungen findet jeweils am dritten Dienstags im Monat in der Zentralbibliothek am Bertha-von-Suttner-Platz um 18 Uhr statt. Der Eintritt ist kostenfrei. Moderiert werden die Lesungen von Maren Jungclaus, sie kennt die Hintergründe der Autoren, lässt diese mit gezielten Fragen selbst zu Wort kommen und stellt eine Verbindung zum Publikum her, die am Ende der Lesung auch Fragen stellen können.

Von BIRGIT KRANZUSCH

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