Jugendliche verwüsten Gräber Friedhöfe sind schwer zu schützen

Düsseldorf · Der Fall aus der vergangenen Woche, als zwei Jugendliche von der Polizei erwischt wurden, die auf dem Unterrather Friedhof mehrfach randaliert und Dutzende Gräber verwüstet hatten, ist kein Einzelfall: Immer wieder werden Friedhöfe in Düsseldorf von Vandalen heimgesucht.

 Auf mindestens 18 Gräbern zerschlugen die Jugendlichen Grabschmuck und zerstörten die Bepflanzungen.

Auf mindestens 18 Gräbern zerschlugen die Jugendlichen Grabschmuck und zerstörten die Bepflanzungen.

Foto: Andreas Endermann

Auch Metalldiebe bedienen sich häufig auf den Ruhestätten und gehen sehr grob vor, um an das begehrte Material zu kommen — ohne Rücksicht auf die Gefühle der Angehörigen.

Wie viele Delikte auf Friedhöfen in Düsseldorf vorfallen, lässt sich allerdings nicht genau sagen. "Wir werten unsere Daten nicht eigens für diesen Bereich aus", sagt Polizeisprecherin Susanna Heusgen. Die Fälle fließen in die allgemeine Kriminalitätsstatistik. Auch die Stadt führt nicht eigens Buch darüber, wie häufig es zu mutwilligen Zerstörungen auf ihren Anlagen kommt.

Den Tätern kommt entgegen, dass die weitläufigen Anlagen in der Nacht nicht zu bewachen sind und es selten Zeugen für die Taten gibt. Nur wenn sich die Vorfälle häufen — und die Polizei das mitbekommt —, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Täter dingfest gemacht werden können. "Wenn etwas vorfällt, fahren wir häufiger in der Gegend Streife", sagt Polizeisprecherin Heusgen. Auch der OSD geht dann häufiger Streife. Ein solcher Einsatz hat auch in Unterrath zum Erfolg geführt. Dort konnte die Polizei die erst zwölf und 15 Jahre alten Täter, die sich mehrfach nachts auf dem Friedhof ausgetobt hatten, auf frischer Tat schnappen. Die Polizei rät deshalb dringend, jede Straftat sofort zur Anzeige zu bringen.

Auch nach dem aktuellen Fall in Unterrath steht nicht in der Diskussion, die Tore der Friedhöfe in der Landeshauptstadt nachts abzuschließen, wie es früher üblich war und seit dem Sommer auch auf einem Friedhof in der Nachbarstadt Erkrath wieder praktiziert wird. Alle Düsseldorfer Friedhöfe sind weiter nachts offen. "Es ist zweifelhaft, ob eine Schließung etwas bringen würde", sagt Gartenamtsleiter Thomas Eberhardt-Köster.

Nachdem die Stadt vor rund 15 Jahren beschlossen hatte, die Tore nachts offen zu lassen, habe sich die Anzahl der Taten jedenfalls nicht auffällig verändert. "Es gibt immer wieder Wellen von Vandalismus und Diebstahl auf Friedhöfen", sagt der Gartenamtsleiter. Man dürfe das Problem aber nicht überbewerten. "Manchmal haben wir auch monatelang Ruhe."

(RP/jco)
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