Ehrung Barbara Gladysch hat sich mit der Stadt versöhnt

Düsseldorf · Barbara Gladysch hatte den Jan-Wellem-Ring, mit dem sie für ihr Engagement ausgezeichnet wurde, nach elf Jahren aus Ärger über den damaligen Oberbürgermeister zurückgegeben. Seit Sonntag trägt sie ihn wieder.

 Verstehen sich gut: Thomas Geisel  und Barbara Gladysch

Verstehen sich gut: Thomas Geisel  und Barbara Gladysch

Foto: Stefani Geilhausen

(sg) Gestern war es auf den Tag 21 Jahre her, dass die damalige Oberbürgermeisterin Marlies Smeets die Gründerin von „Mütter für den Frieden“ und Aktivistin für Frauen- und Kinderrechte, Barbara Gladysch, die auch die Initiative für die Kinder von Tschernobyl ins Leben gerufen hat, mit dem Jan-Wellem-Ring der Stadt ehrte. Elf Jahre später brache Gladysch den Ring gegen Quittung zurück ins Rathaus. Weil Smeets-Nachfolger Joachim Erwin diskussionslos verbot, am Tibet-Tag die Tibetflagge zu hissen, war sie „trotzig und bockig“, sagte die 78-Jährige gestern. Neulich war sie mit OB Geisel ins Gespräch gekommen, der ließ nachforschen, ob der Ring, wie von Erwin angekündigt, tatsächlich eingeschmolzen worden war. War er nicht, und so  bekam Barbara Gladysch ihn gestern zurück. „Wir haben wahrlich genug Gräben in dieser Stadt“, sagte Thomas Geisel, er wolle lieber Brücken bauen. Und Barbara Gladysch gab zu, dass sie die Ehrung heute viel mehr zu schätzen wisse als vor 20 Jahren.„Damals, als ich ihn zurückgab, hab’ ich auch gar keinen Wert darauf gelegt.“ Und eigentlich habe ihr Groll sich schon gelegt, als wenige Wochen nach dem Eklat Joachim Erwin starb. „Das tat mir sehr leid. Und ich habe mich mit ihm versöhnt“, sagt sie. Zumal die Fahne seinerzeit doch noch zum Tibettag  wehte, nachts hängten zwei junge Männer sie nämlich auf Gladyschs Bitte ans Jan-Wellem-Denkmal.

Ehemann Robert Gladysch war seinerzeit übrigens dagegen, die Ehrung zurückgegeben. „Ich war dafür, ihn dem Stadtarchiv zu geben“, erzählte er gestern und meinte augenzwinkernd: „Ich fand Joachim Erwin stark damals. Endlich ein Mann, der meiner Frau widersprach.“ Geisel jedenfalls hofft, dass sie den Ring nun auch behält und will ihr keinen Anlass geben, ihn erneut  zurückzubringen.

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