Düsseldorf Freundeskreis plant Umbau im Wildpark

Düsseldorf · Im Wildpark ist unter anderem der Bau einer neuen Waldschule geplant. Der Baubeginn soll im Sommer 2017 sein.

 Hubert Kollek erkennen die die Wildschweine schon am Klang seines Autos. Der verheißt: Frühstück.

Hubert Kollek erkennen die die Wildschweine schon am Klang seines Autos. Der verheißt: Frühstück.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Im Wildschweingehege herrscht freudige Erwartung: Immer, wenn das Geräusch des Wagens von Hubert Kollek (57) zu hören ist, wissen die Tiere, dass es Frühstück gibt. Auf der oberen Schweineplatte, dem ersten Fütterungsbereich unweit des Eingangs, lassen sich insbesondere die Keiler Obi, Emil und Dickie heute eine spezielle Futtermischung aus Mais, Getreide und Sojapulver, schmecken. "Ein Futter, das die Tiere gesund und bei Kräften hält", erklärt Kollek. Beim Schubsen und Grunzen können sich die Jungtiere dabei noch einiges von den drei älteren Herren abschauen.

Und auch nebenan ist schon wieder einiges los. Bernd versucht einmal mehr den Zaun, der ihn von den Besuchern trennt, zu überwinden. Bernd klettert besonders gerne. Und besonders gut. Er ist der agilste in der ungewöhnlichen Wohngemeinschaft, in der er mit Günther und Ursula lebt. Die drei Waschbären mit ihren Knopfaugen und ihrer vermeintlich tapsigen Art sind die Lieblinge der Kinder, die den ursprünglich aus Nordamerika stammenden Tieren gerne bei ihren wilden Turnaktionen zuschauen.

 Auch das eher menschenscheue Rotwild zeigt sich im Wildpark schon mal den Besuchern.

Auch das eher menschenscheue Rotwild zeigt sich im Wildpark schon mal den Besuchern.

Foto: Hans-Juergen Bauer

In Eigenregie bauen die Mitarbeiter des Wildparks den Waschbären derzeit mit finanzieller Unterstützung des Freundeskreises Wildpark einen neuen Wasserlauf. Während das Fundament und das Flussbett mit groben Steinen bereits angelegt sind, wartet die Solarpumpe noch darauf, in Betrieb genommen zu werden. "Im Park haben wir keinen Strom", erklärt Nina Jäger (42), "und die Solaranlage stützt zusätzlich unseren Wunsch nach einer ökologischen Ausrichtung der gesamten Anlage."

Jäger ist, nach einer mehrjährigen kommissarischen Verwaltung des Parks, heute für den administrativen Apparat hinter dem Wildpark zuständig. Sie verwaltet den Holzverkauf der rund 36 Hektar großen Wald- und Grünanlage in Grafenberg und ist unter anderem für die Beschaffung des Futters der hier lebenden Tiere zuständig. Für das Dam- und Rotwild, für die Wildkatzen und die Mufflons.

1927 gegründet, ist das Konzept des Wildparks noch immer etwas besonderes. "Stadtnah, durch zahlreiche Tier- und Pflanzenarten nicht nur für Kinder attraktiv, 365 Tage im Jahr geöffnet und für Besucher kostenfrei", zählt Jäger auf. Zusätzlich dient der Wildpark auch vielen Düsseldorfer Kindern aus Kindertagesstätten und Schulen als grünes Klassenzimmer. Täglich finden hier Führungen statt, die teils von der Försterin selbst, teils von freien Mitarbeitern geleitet werden.

Um auch in Zukunft Kindern und weiteren Interessierten Schulungen im Park, in dem rund 100 Tiere leben, anbieten zu können, plant der Freundeskreis Wildpark zum 90-jährigen Bestehen im kommenden Jahr den Neubau der Waldschule. Während das 1985 erbaute Haus, das derzeit nicht nur als Ausstellungsraum sondern auch als Schulungszentrum genutzt wird, deutlich in die Jahre gekommen scheint, soll der Neubau als Niedrigenergie-Haus auf einer Grünfläche unmittelbar hinter dem Kinderspielplatz angelegt werden. Und auch die in den 1950er Jahren errichtete Toilettenanlage soll dann weichen und durch einen Neubau unmittelbar an der neuen Waldschule ersetzt werden. Die Baukosten dafür liegen bei etwa 1,2 Millionen Euro.

Während sich die Stadt als Bauherrin beteiligt, sind auch bereits viele Privatspenden eingegangen. "Weitere Spender sind jedoch ausdrücklich willkommen", sagt Ratsherr Rüdiger Gutt (55), Vorsitzender des 2011 gegründeten Vereins Freundeskreis Wildpark. Denn gerade die Waldschule sei mit ihren umweltpädagogischen Angeboten für Großstadtkinder ein unentbehrlicher Lernort, um die heimische Natur und Tierwelt aus nächster Nähe erleben zu können.

(RP)
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