Debatte ums Düsseldorfer Schauspielhaus Freundeskreis kämpft für Theater-Standort

Düsseldorf · Thomas Geisel solle sich klar zum Schauspielhaus "im Architekturdenkmal am Gründgens-Platz" bekennen. Das fordert der Vorstand des Schauspielhaus-Freundeskreises in einem Brief an den Oberbürgermeister.

 Der Vorstandsvorsitzende des Freundeskreises des Schauspielhauses, Michael Strahl

Der Vorstandsvorsitzende des Freundeskreises des Schauspielhauses, Michael Strahl

Foto: Endermann, Andreas

Ob Geisel (SPD) ernsthaft einen Abriss und Neubau des denkmalgeschützten Schauspielhaus-Gebäudes in Erwägung gezogen hat oder damit nur eine Debatte über die mindestens 25 Millionen Euro teure Fassadensanierung anstoßen wollte - beim Freundeskreis des Schauspielhauses ist man einigermaßen entsetzt über das, was seit Wochen diskutiert und vom Rathaus-Chef ins Spiel gebracht wird.

Zuletzt hatte Geisel die Verlegung des Theaters in die Probebühne Central am Hauptbahnhof und eine Nutzung des Denkmals am Gustaf-Gründgens-Platz für Kongresse ins Gespräch gebracht.

In einem Brief wendet sich nun der Vorstand des Freundeskreises Schauspielhaus unter Vorsitz von Michael Strahl an den Oberbürgermeister und bezieht klar Position gegen dessen Ideen: "Wir glauben, niemand kann sich vorstellen, dass Sie der Oberbürgermeister sein wollen, der sich als Hinterlassenschaft seiner Amtszeit (wann auch immer) nachsagen lassen will, er sei derjenige gewesen, der das traditionsreiche Düsseldorfer Schauspielhaus praktisch von der Bildfläche hat verschwinden lassen", heißt es in dem Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt.

Dabei sei es irrelevant, ob die Stadt oder ein privater Investor die Sanierung durchführe. Wichtig sei aber, dass Stadt und Land wie bisher die Verantwortung übernähmen. Eine Verlegung ins Central komme nicht Frage, sei für ältere Besucher abschreckend und für die Mitarbeiter unzumutbar.

Der Freundeskreis-Vorstand fordert Geisel auf, sich klar "zu dem Erhalt des Schauspielhauses in dem Architekturdenkmal am Gründgens-Platz" zu bekennen. Strahl bestätigt Informationen unserer Redaktion, dass die Freundeskreise von Schauspielhaus, Oper und Robert-Schumann-Saal ein Treffen planen, um zu verhindern, dass "die Kultur in Düsseldorf zugrundgerichtet" wird. Der neue Schauspielhaus-Intendant Wilfried Schulz "liefert einen Diamanten ab", so Strahl. "Und die Stadt verwehrt dem Edelstein die Fassung."

(dr)
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