Flic Flac Ein Zirkus mit artistischen Punks

Düsseldorf · Seit 30 Jahren zeigt der Zirkus Flic Flac puren Nervenkitzel. Mit seinem aktuellen Programm „Punxxx“ gastiert er ab Donnerstag in Düsseldorf. Traditionelle Zirkusnummern erwartet der Besucher vergeblich.

 Die Artisten fahren auf Motorrädern in eine große Kugel in der Manege.

Die Artisten fahren auf Motorrädern in eine große Kugel in der Manege.

Foto: Flic Flac

Flic Flac bleibt sich treu. Zum 30. Geburtstag präsentiert das Zirkusunternehmen eine Show, die rockig, hart und ungewöhnlich ist, die Zuschauer pausenlos ins Staunen versetzt, und erneut ganz anders ist als andere Zirkusprogramme. Es gibt keine Tiere, keine Clowns, keine Manege mit Sägespänen und weder Glanz noch Glamour. Und der Popcornduft, der die Gäste im Vorzelt begrüßt, wird ganz schnell von recht markantem Dieselgeruch übertüncht.

Dafür bietet Flic Flac aber Nervenkitzel pur, Weltklasseartistik und einmalige Darbietungen, die durchweg begeistern. Schon der Einstieg in die schrille Show ist ungewöhnlich. Es beginnt mit einer Horde demonstrierender Punks. Die rücken aber in den Hintergrund, als plötzlich Motoren aufheulen und wie aus dem Nichts heraus Motorräder aus den Treppenaufgängen zum Zuschauerraum über die Manege hinweg fliegen. Dabei vollführen die Fahrer waghalsige Stunts und schlagen mit ihren Bikes einen Salto. Ein spektakulärer Auftakt zu einer Show, in der die Zuschauer immer wieder dankbar sind über die skurrilen und witzigen Zwischeneinlagen von Comedian David Eriksson. Denn diese bieten die Möglichkeit, kurz durchzuatmen, bevor die Anspannung wieder steigt, es atemberaubend weitergeht.

Viele der Darbietungen spielen sich unter der Zeltkuppel ab – ohne Sicherung – wie die Trapeznummer von Alex Michael. Der Brasilianer „läuft“ mit dem Kopf nach unten unter dem Zeltdach entlang, indem er seine Füße in Schlaufen hängt. Das Duo Turkeiev wiederum zeigt zu den harten Sounds der Band „Rammstein“ an den Strapaten eine kraftvolle Darbietung in luftiger Höhe und im starken Regen. Da hängt unter anderem die Artistin im Spagat in den Bändern, während ihr Partner auf ihren Oberschenkeln stehend die Balance hält. Dem Zirkus-Namen alle Ehre macht die chinesische Gruppe „Holy Warriors“, die Luftakrobatik mit dem einen oder anderen Flic Flac präsentiert und deren Mitglieder durch rotierende oder hoch aufgetürmte Reifen springen. Weltklasse ist der Sprung eines Artisten nahezu aus dem Stand auf fast vier Meter Höhe.

Zdenek Polách, der sechs Weltrekorde hält, interpretiert zu jazzig-rockigen Klängen die Jonglier-Kunst neu. Der 22-jährige Tscheche hält gleich sieben unhandliche, da ungewöhnlich große Bälle präzise in der Luft. Drei Artistinnen stellen sich als weibliche Straßengang dar und zeigen eine Hand-auf-Hand- Akrobatiknummer, die einem rauen Kampf gleicht – schnell und faszinierend. Einen rasanten Tanz an der Pole-Stange vollführt zum Song „Purple Rain“ die Künstlerin Olha und scheint die Schwerkraft außer Kraft zu setzen. Ebenso wie Sandeep Vithoba Kale, der an einem frei pendelnden, oberschenkeldicken Holzpfahl turnt. Da kann der Zuschauer einfach nur staunen.

Zwei Ladies wiederum spielen Meerjungfrauen. Sie tauchen in ein Wasserbecken ein und wechseln sinnliche mit dynamischen Passagen ab. Adrenalin pur gibt es bei dem Flic-Flac-Spektakel, wenn die große Stahlkugel in das Zelt gezogen wird, begleitet von einer beeindruckenden Lichtshow. Mit bis zu 70 Stundenkilometern rasen acht „Helldriver“, darunter diesmal erstmals eine Frau, auf ihren Motorrädern durch diesen „Globe of Speed“ („Globus der Geschwindigkeit“), drehen in der im Durchmesser nur 6,5 Meter großen Kugel waghalsige Loopings und zeigen Stunts, bei denen mancher Zuschauer kaum hinschauen kann. Zu Recht spendet das Publikum tosenden Applaus am Ende der Show.

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