Düsseldorf Heimische Spezialitäten auf Rädern

Düsseldorf · Beim Streetfood-Thursday im Stahlwerk kommen die Trendsetter aus der Stadt und der Region.

 Flugmangos kommen nicht in ihre Küche: Gesa Wieferich von "Miss Sophi und friends" legt Wert auf ökologische Nachhaltigkeit.

Flugmangos kommen nicht in ihre Küche: Gesa Wieferich von "Miss Sophi und friends" legt Wert auf ökologische Nachhaltigkeit.

Foto: Andreas Endermann

Wer kennt das nicht, wenn ein Geschmack Erinnerungen an die Kindheit, ein Gericht das Gefühl von Zuhause weckt, als das Gemüse noch aus dem eigenen Garten und der Sonntagsbraten vom Metzger aus der Nachbarschaft kam? Heimat kann man eben schmecken. Wer das ausprobieren will, aber dafür nicht selbst in der Küche stehen möchte, der kann das an jedem ersten Donnerstag im Monat beim Street-Food-Festival im Stahlwerk erleben. Denn dort werden bevorzugt Nahrungsmittel aus der Region, vielfach ökologisch hergestellt, zu vielfältigen Speisen verarbeitet. Erlaubt ist, was gut schmeckt und was ein frisches, qualitätsvolles und kreatives Essen ergibt.

Bestes Beispiel dafür ist das Unternehmen Miss Sophi & Friends aus Neuss. "Wir wollen ökologisch nachhaltig arbeiten, kaufen deshalb in unserer Region ein und richten uns nach den Angeboten der Saison. Flugmangos werden von uns ganz bestimmt nicht verarbeitet", sagt Gesa Wieferich. Ziel von Miss Sophi ist es, deutsche Gerichte und die bürgerliche Küche auch jungen Menschen schmackhaft zu machen, indem die Rezepte modernisiert und weiterentwickelt werden.

Angeboten werden beispielsweise ein Burger mit Sauerbraten oder gleich der Sauerbraten ganz asiatisch interpretiert. Laugenserviettenknödel mit Pilzragout und Apfelrotkraut zum Burger aufgetürmt, hat Torsten Krank getestet: "Rotkohl und Knödel sind sonst echt nicht mein Ding, aber in dieser Kreation schmeckt das mehr als lecker", sagt der 24-Jährige und gibt freimütig zu: "Einen Sauerbraten würde ich mir in einem Lokal bestimmt nicht bestellen, aber nach der positiven Erfahrung kann ich mir das beim Street-Food-Festival durchaus vorstellen."

Das sind die Foodtrucks in Düsseldorf
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Foto: Bernd Schaller

Bei "Big Hug Barbecue" von Kay Küsters aus Erkrath, denken viele eher an Amerika als an Heimat. Doch der Eindruck täuscht: "Deutsche Auswanderer haben das geräucherte Rippenspeer nach Amerika gebracht, das dort zu Spare Rips weiterentwickelt und perfektioniert wurde. Wir bringen diese Spezialität wieder nach Deutschland zurück", sagt Küsters.

Und dafür kauft er das Fleisch ausschließlich bei einem Metzger aus Willich, der eigene Tierherden besitzt. "Gute Qualität kann man nur erhalten, wenn auch die Tiere gut gelebt haben. Es kann einfach nicht logisch sein, Fleisch vom anderen Ende der Welt einzukaufen. Top-Produkte gibt es ausreichend in Deutschland." Dass das stimmt, merkt der Kunde spätestens, wenn das im Rauch schonend gegarte Fleisch vor Zartheit im Mund zerfällt.

Auch wenn der Schwerpunkt beim Street-Food-Thursday auf regionalen Produkten und heimischen Spezialitäten liegt, kann der Besucher dort auch die Heimat-Geschmäcker aus der ganzen Welt probieren. Sehr authentisch ist das beispielsweise bei Dontak, einem mobilen japanischen Restaurant aus Flingern, möglich. Der Inhaber und Koch Takashi Yoshida stammt aus Japan und bietet aus seiner Garküche etwa mit Gemüse gefüllte japanische Teigtaschen auf Reis, Curryreis mit Hähnchen oder japanische Hühner-Nudel-Suppe an. "Wir können natürlich nicht alle Produkte aus der Düsseldorfer Region verwenden, denn wir benötigen auch Zutaten aus der Heimat meines Mannes", sagt Evamaria Yoshida.

Da hat es Stefan Schmitz einfacher. Der Düsseldorfer stellt seinen "Foodies Truck" auf dem Grundstück eines Kartoffelbauern in Duisburg ab. "Ich habe es also nur 30 Meter zum Einkauf", sagt Schmitz. Bei dem Landwirt will er demnächst auch Kürbisse für Suppen erwerben. "Unser Fleisch aus der Region ist sehr hochwertig und somit viermal teurer als im Großhandel", sagt Schmitz. Deshalb müsse, wer wie er Wert auf Qualität, Schwerpunkte setzen, "damit unsere Speisen nicht zu teuer werden".

(RP)
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