Landwirtschaft „Solawi“ in Düsseldorf Im Südpark wachsen bald Bohnen und Gurken

Oberbilk · Der Verein Solawi startet sein erstes Düsseldorfer Projekt. Fast 5000 Quadratmeter werden mit Gemüse bepflanzt. Aktive Teilnehmer sind willkommen.

 Solawi-Mitglied Birgit Franke und Anika Füger aus der Vereinsorganisation (v.l.) werden mit weiteren Mitstreitern den Acker bewirtschaften.

Solawi-Mitglied Birgit Franke und Anika Füger aus der Vereinsorganisation (v.l.) werden mit weiteren Mitstreitern den Acker bewirtschaften.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Für das Gewächshaus steht schon das Gerüst, auch das Konstrukt für den Folientunnel ist fast aufgebaut. So langsam ist zu sehen, wofür die Brachfläche im Südpark zurzeit nutzbar gemacht wird. „Den Acker haben wir von der Stadtverwaltung gepachtet und wir beginnen nun mit den Vorbereitungen der ersten Saison“, sagt Anika Füger vom Verein für Solidarische Landwirtschaft (Solawi). In Düsseldorf ist es die erste Fläche, die der Verein großflächig für den Anbau von Nahrungsmitteln beackern kann.

Die Organisatoren und die Mitglieder haben das gemeinsame Ziel, saisonales Gemüse anzupflanzen, es gemeinsam zu ernten und die Früchte ihrer Arbeit gleichmäßig auf alle zu verteilen. „Pro Woche gibt es eine Kiste mit Gemüse“, sagt Birgit Franke, die sich Solawi im vergangenen Jahr angeschlossen hat. Ihr Plan ist, mindestens ein Mal pro Monat bei der Pflege zu helfen. Dieses Mitmachen ist erwünscht und nötig, sagt Anika Füger. Die Anzucht der kleinen Pflanzen im Gewächshaus werde Ende Februar starten. Dann wird der Acker mit einer Doppelgrabegabel vorbereitet statt mit einem Pflug. „Wir wollen den Boden nur lockern und ihn schonen“, erklärt Anika Füger diese regenerative Arbeit.

Im Mai bekommen die Setzlinge aus dem Gewächshaus ihre Plätze unter freiem Himmel. „Dann wird richtig viel zu tun sein“, sagt Füger. Die Spitzenerntezeit ist im Juni und Juli. Geplant sind traditionelle Gemüsesorten wie Lauch, Kohl, Buschbohnen, Salate und Zucchini. Der Folientunnel ist für Gurken vorgesehen.

Finanziert wird Solawi durch die Beiträge der Mitglieder. Die Höhe dieser monatlichen Summe wird bei einer Online-Bieterrunde am 21. Februar ermittelt. Jedes Mitglied nennt anonym eine Euro-Summe, die ihm das Engagement der Solawi-Mitarbeiter auf dem Acker und das geerntete Gemüse wert sind. Reicht die Gesamtsumme dem Verein nicht, müssen alle Teilnehmer nachsteuern. Das Interesse, an dieser Form der solidarischen Landwirtschaft mitzumachen, nimmt zu, sagt Anika Füger. „Nur wenige Bürger haben Zugang zu eigenen Grünflächen, die sie selbst bearbeiten können. Das wollen wir ändern.“

Auch Birgit Franke hat in ihrem Stadtteil Unterbilk nur einen Balkon, der nicht ausreicht, um Gemüse zu züchten. Im vergangenen Jahr hat sie daher schon auf einer Solawi-Fläche in Büttgen mitgemacht und auf dem Acker mitgearbeitet. „Wer stundenlang Unkraut jätet und Karotten aus der Erde zieht, wird den Wert von Gemüse für immer mehr wertschätzen“, sagt sie und hat längst kein Problem mehr, krummes Gemüse und Feldfrüchte mit kleinen Fehlern in ihrer Küche zum Kochen zu nehmen. Birgit Franke weiß noch, was in ihrer ersten Gemüsekiste war: „Lauch, Radieschen, Salat und Rettich, so viel Rettich!“

Der Solawi-Acker befindet sich im Südpark gegenüber der Werkstatt für angepasste Arbeit, In den großen Banden. Etwa die Hälfte der 5000 Quadratmeter wird in den kommenden Monaten bewirtschaftet. Wer im Verein mitmachen möchte, kann sich im Internet informieren.

Info www.solawi-duesseldorf.de

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