Gastrotipp Rheinische Kost mit neuen Ideen

Nach der Haxe gibt es ein Killepitsch-Mousse: Im „Brauhaus zum goldenen Handwerk“ kommen deftige Speisen auf die Teller.

 Stephan Pfaff und André Segin (v.l.) führen das Brauhaus zum goldenen Handwerk.

Stephan Pfaff und André Segin (v.l.) führen das Brauhaus zum goldenen Handwerk.

Foto: Anne Orthen (ort)

Das Bruderhaus in Hamm ist zu den urrheinischen Wurzeln zurück gekehrt. Zumindest was die Küche betrifft. Nach einem halben Jahr Leerstand hat es zur Freude der Bewohner des traditionsbewussten ländlichen Düsseldorfer Ortsteils Hamm seit April wieder geöffnet. Die Besucher erwartet dort keine Sterneküche mehr. Dafür aber rheinische Hausmacherkost zu moderaten Preisen, die obendrein noch richtig gut schmeckt.

Himmel und Ääd ist für jeden echten Rheinländer, der sich noch an Omas Küche erinnert, ein Muss. In diesem Fall wurden die Äpfel nicht als Mus zu Stampfkartoffeln und Blutwurst serviert, sondern als gebratene Apfelscheiben. Eine gute Idee, wie wir bei unserem Testessen der Meinung waren. Die Speckgrieben in der Blutwurst sind vielleicht nicht jedermanns Sache, aber wenn man sich auf das ursprüngliche Arme-Leute-Essen einlässt, gehören sie einfach dazu. Geschäftsführer Stephan Pfaff schwärmt vom Hausmetzger aus Duisburg, der auch seine übrigen drei Brauhäuser beliefert.

Fleisch ist Trumpf im Brauhaus zum goldenen Handwerk im Bruderhaus. Sauerbraten, Haxe und Roulade erleben hier auf solidem und sehr gutem Niveau ihr Revival. Wir probierten das Haxenpfännchen (13,80 Euro) mit Sauerkraut und Püree sowie Düsseldorfer Altbiersoße und waren begeistert. Ein unaufdringliches Sauerkraut, eine prima deftige selbst gemachte Biersoße, knusprige Haxen-Schwarte, zartes Fleisch und Schmorzwiebeln – da kann der rheinisch orientierte Schmecklecker nur jubeln.

Und dann das Killepitsch-Mousse (5,50 Euro) mit saisonalen Früchten! Mit großer Spannung erwarteten wir das Dessert mit dem berühmten Düsseldorfer Kräuterlikör und staunten. Denn da ist dem Brauhaus-Koch ein absolutes Highlight gelungen. Ob es nun wirklich der Killepitsch war, der der fluffigen Schoko-Creme eine fein-herbe alkoholische Note verlieh, lässt sich vom Gast nicht hundertprozentig sagen. Auf jeden Fall ist dieses Dessert allein einen Ausflug zum urgemütlichen Brauhaus in Hamm wert. Das Mahl kann auch weniger kräuterschnapsig beendet werden – und zwar durch den Genuss eines lauwarmen Schokokuchens mit flüssigem Kern und einer Kugel Vanille-Eis (6,50 Euro).

Wer mit Mett, hausgemachtem Bauernbrot und Senf oder Schnitzel weniger anfangen kann, findet genug Alternativen auf der Karte: Flammkuchen mit geräuchertem Lachs (9,50 Euro) beispielsweise und Wildkräutersalat mit Ziegenkäse (14,50 Euro), Ofenkartoffel mit argentinischen Wildgarnelen (14,50 Euro) oder eine Käseplatte mit Harzer Rolle, Zwiebeln und Essiggemüse für 9,50 Euro. „Alles wie bei Oma und garantiert ohne Geschmacksverstärker“, versichert Stephan Pfaff.

Dazu gibt es Füchschen-Alt, ein frisches Pils und 25 Weine, darunter sogar einen Weißen und einen Grauen Burgunder sowie einen Rosé, die als Brauhaus-Weine unter eigenem Etikett firmieren.

In dieser Woche erwartet die Gäste eine abwechslungsreiche Wochenkarte mit Lachs-Steak auf grüner Soße, einer Ofenkartoffel und Salat, Angus Rumpfsteak mit Pilzsoße und Bratkartoffeln, Bandnudeln mit frischen Pfifferlingen in Rahm, Brauhaus Angus-Burger mit Schmorzwiebeln, Speck, Spiegelei und Pommes und als Dessert Kaiserschmarrn.

Übrigens bietet das überaus gemütliche Brauhaus mit seinem hübschen kleinen Innenhof am Wochenende auch Kuchen und Waffeln an.

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