Düsseldorfer Musical-Star Von Unterrath auf die Musical-Bühne

Düsseldorf · Markus Fetter probt zurzeit im Capitol-Theater für die Hauptrolle im Stück Moulin Rouge. Wie er in Düsseldorf den Grundstein für seine Bühnenkarriere legte – und was Mireille Mathieu damit zu tun hatte.

 Der Düsseldorfer Schauspieler Markus Fetter ist einer von drei Darstellern der Hauptfigur im neuen Musical Moulin Rouge, das im Oktober Premiere feiert.

Der Düsseldorfer Schauspieler Markus Fetter ist einer von drei Darstellern der Hauptfigur im neuen Musical Moulin Rouge, das im Oktober Premiere feiert.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Markus Fetter weiß noch genau, wann ihm sein Wunsch bewusst wurde, in Musicals aufzutreten. Er war 15 oder 16 Jahre alt und sah in Bochum das Musical Starlight Express. „Der Gesang, die Show, die Tänze – das alles wollte ich auch machen“, sagt der heute 27-Jährige. Er hat sein Berufsziel erreicht. Der Unterrather ist inzwischen in zahlreichen Shows aufgetreten und steuert zurzeit seinen Karrierehöhepunkt an: Er wird in „Moulin Rouge“ spielen.

Markus Fetter hatte schon als Kind ein gewisses Showtalent. Aufgewachsen ist er in Unterrath, dazu besuchte er das Humboldt-Gymnasium in Pempelfort. Er erinnert sich an seine Kindheit: „Da habe ich vor dem Spiegel Schlagerstars wie Mireille Mathieu nachgespielt. Ich bin zurückblickend froh, dass ich schon so früh wusste, was ich beruflich machen wollte.“ Er sah sich alle Shows an, die in und um Düsseldorf zu sehen waren – „Elisabeth“ im Capitol-Theater zum Beispiel, und „Tanz der Vampire“ in Oberhausen.

Aber dass er das Handwerk eines Musical-Schauspielers nur mit Können und Fleiß erreichen würde, wusste er natürlich auch – und ging deshalb zum Tanzhaus NRW. „Dort im Jungen Ensemble habe ich gelernt, was es heißt, auf einer großen Bühne zu stehen“, sagt er. Viele künstlerische Prozesse im Tanzhaus bildeten das Fundament seines Könnens, ebenso wie der Gesangsunterricht an der Düsseldorfer Clara-Schumann-Musikschule.

Das gab ihm das Rüstzeug für die nächste wichtige Stufe seiner Laufbahn: die Bewerbung um einen Platz an der Universität der Künste in Berlin. Mehrere Lieder musste er dort vorsingen, auch Monologe sprechen und er hatte eigens eine Tanz-Choreografie von Lady Gaga einstudiert – und er hatte Erfolg, bekam einen von zehn Plätzen in der anerkannten Talentschmiede. Den Umzug von Unterrath nach Berlin unterstützten seine Eltern vorbehaltlos. Den klischeehaften Satz „Lern’ was Vernünftiges“ haben Mutter und Vater Fetter nie gesagt. „Sie wussten, dass sie mich nicht hinter einen Schreibtisch setzen können“, sagt Markus Fetter.

Für ihn hat es sich gelohnt, das Singen, Tanzen und Schauspielen an der renommierten Schule in Berlin zu lernen. Noch vor seinem Abschluss bekam er die ersten Engagements in Musicals wie „Titanic“, „Dornröschen“ und eine Rolle im Schmidt-Theater an der Hamburger Reeperbahn. Und nach zahlreichen Auditions mit Vortanzen, Vorsingen und Vorspielen bekam er im Jahr 2019 schließlich die Hauptrolle in Starlight Express. „Die Dampflok Rusty zu spielen war die Erfüllung eines Traumes für mich, und es war wie eine Reise in meine Kindheit“, sagt er. Bis zu acht Mal pro Woche stand er auf Rollschuhen auf der Bühne in Bochum.

Doch dann begann die Pandemie, und der Starlight Express musste wie alles in der Kultur eine lange Pause einlegen. Nach dem schwungvollen Musical sei der Corona-Stillstand für ihn als jungen Künstler die Hölle gewesen, sagt er. Zwar war Fetter finanziell abgesichert, „aber das plötzliche Aus und das lange Nichtstun hat mir den Boden unter den Füßen weggerissen.“ Er bezog wieder seine Wohnung in Unterrath und blieb viel zu Hause. „Ich hatte große Angst, mir Corona einzufangen. Als Sänger und Tänzer konnte ich mir eine Krankheit nicht erlauben.“

Nach dem langen Lockdown konnte er dann aber gleich wieder arbeiten, in Hamburg etwa trat er in dem Rolf-Zuckowski-Musical „Weihnachtsbäckerei“ auf und er bereitete sich auf die Auditions für Moulin Rouge vor. Wie mehrere Tausend andere Bewerber schickte er zuerst eine Videoaufzeichnung von sich an das Kreativteam, dann kam das Vortanzen in Köln. Da hatte er immer noch 1000 Konkurrenten, aber Fetter kam in jeder Runde weiter, bis er zu den Final Auditions ins Capitol-Theater eingeladen wurde. Der Termin im November 2021 war ein Problem, denn Fetter musste ja in Hamburg auftreten. „Da habe mir einen Tag freigeboxt, bin nach Düsseldorf gerast und kam eben noch pünktlich.“ Im Waschraum konnte er sich kurz einsingen und schon trat er vor das Kreativteam. Und er schaffte es, ihm wurde die Zweitbesetzung für die männliche Hauptrolle zugewiesen. Er spielt Christian, der sich im Jahr 1899 in Paris in den Star des Nachtclubs Moulin Rouge verliebt.

Die Proben für die Show finden im Capitol-Theater statt. Praktisch für Markus Fetter, der noch immer seine Unterrather Wohnung hat. „Unterrath bleibt mein Lebensmittelpunkt, auch, wenn ich viel unterwegs bin.“ Später wird das Ensemble in den Musical Dome Köln ziehen.

Das Musical Moulin Rouge wird am 18. Oktober seine Premiere feiern. Ähnlich wie Starlight Express in Bochum wird Moulin Rouge dann dauerhaft gespielt, so dass Markus Fetter eigentlich beruflich ausgesorgt hätte. Wie lange er tatsächlich in Köln auf der Bühne stehen wird, weiß er aber noch nicht. Immerhin ist er erst 27 Jahre alt und es gibt noch viele Rollen, die er spielen möchte. „Ich muss auf das hören, was mein Künstlerherz mir sagen wird“, meint er und freut sich nun erst einmal auf die Proben und die Premiere. Im Publikum sitzen dann auch die Eltern Fetter, denn „sie sind doch stolz auf mich und wann immer es geht, sind sie bei meinen Auftritten mit am Start.“

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