Gastro-Tipp Milder Sesam und superscharfer Reis

Düsseldorf · Fünf junge Vietnamesen haben in Bilk ein Restaurant eröffnet, das aussieht wie eine Garküche in den Straßen von Hanoi. Das "Veatnam" bietet authentische Speisen Asiens.

 Die spartanische Einrichtung des Restaurants "Veatnam" stammt aus Asien.

Die spartanische Einrichtung des Restaurants "Veatnam" stammt aus Asien.

Foto: Andreas Endermann

Die Wände sind teilweise unverputzt, ein Garküchenwagen steht mitten im Raum. Daneben ein Cyclo, mit dem die Waren transportiert werden, und auch die abenteuerliche Verkabelung der Lampen ist typisch vietnamesisch. Die Fensterläden sind farbig, die Holztische sind schlicht, bunt zusammengewürfelt sind Möbel und Geschirr, Lieferkisten werden zu Regalen umfunktioniert, und die Plastikstühle sind so rot, wie man sie aus Asien kennt. Kein Wunder, denn die bewusst spartanische Einrichtung vom Restaurant "Veatnam" ist original von Vietnam nach Düsseldorf verschifft worden.

Aber nicht nur das Ambiente wirkt ziemlich authentisch, auch das Essen. "Die Rezepte für unsere vietnamesischen Köstlichkeiten wurden über viele Generationen weitergegeben. Wir bereiten sie mit viel Herz und Seele traditionell, heimisch und authentisch zu", sagen die Inhaber. In die Nase steigt der von Saigon bis Hanoi so typische Geruch der Fischsauce, ohne die in Vietnams Küchen nichts geht. Allerdings reagiert beim Betreten des Restaurants auf der Bilker Allee die ein oder andere westliche Nase darauf recht sensibel.

Als Vorspeise haben wir die in Reispapier zu einer Rolle gewickelte Mischung aus Garnelen, Schweinefleisch, Gurken, Salat und Reisnudeln probiert. Die Rolle entfaltet erst mit der hausgemachten Hoisin-Erdnuss-Sauce ihren vollen Geschmack (4,90 Euro). Sehr fruchtig und leicht scharf schmeckt der frische Salat aus geraspelter Papaya, gegrillten Rindfleisch-Streifen, Basilikum und dem hausgemachten Fischsaucen-Dressing (4,50 Euro).

Unter dem Motto "Eat fresh. Eat simple. Eat street food" werden auch die Hauptspeisen zubereitet. Dabei darf auf der Karte nicht "Pho" fehlen - schließlich ist die Nudelsuppe das Nationalgericht des asiatischen Küstenstaates Vietnam. Allerdings kommt dort der eher mild gewürzte Eintopf aus Reisnudeln, Rindfleisch und Rinderbällchen und vielen verschiedenen Kräutern bereits zum Frühstück auf den Tisch. Suppen machen überhaupt den Großteil der Küche aus.

Wer sich traut und auf superscharf steht, der sollte die "Bun Ho Hué" bestellen (9,90 Euro). Denn die feurige Schweinebrühe mit Reisnudeln, Rindfleisch, Schweinewurst, Sojasprossen, fein geschnittenen Bananenblättern und frischen Sprossen treibt einem schon die Schwitzperlen auf die Stirn. Zum Löschen empfiehlt sich ein landestypisches Saigon-Bier.

Eher mild durch die duftenden, süßen Ananasstücke mundet das gebratene mit viel Sesam angereicherte Rindfleisch (9,90 Euro). Wie bei allen Gerichten machen Kräuter wie Koriander und Zitronenmelisse aus der dunkeln Sauce ein exotisches Geschmackserlebnis. In einem Tontopf wird der Reis serviert.

Die Spieße aus Rinderhack auf einem Zitronengras-Stängel kommen vom Holzkohlegrill (11,50 Euro). Sie werden zusammen mit Sprossen, Lauch, Reisnudeln und Kräutern in ein Salatblatt gewickelt und in die Sauce getunkt. Das Zitronengras verleiht dem Ganzen ein leckeres Aroma.

Wer die kulinarische Tour durch das südostasiatische Land nicht mit gebackenen Bananen im Reismantel mit Kokos (3,90 Euro) fortführen möchte, sollte den vietnamesischen Kaffee bestellen. Er ist mit gesüßter Kondensmilch zubereitet und wird direkt am Tisch aufgebrüht - so wie in den Straßen von Hanoi. Auch die Mitarbeiter im Service sind so flink wie ihn manch' weit gereister Urlauber aus Vietnam kennt.

Dagmar Haas-Pilwat

(RP)
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