Umweltfreundliches Einkaufen Marktschwärmer trotzen Corona-Krise und Sommerloch

Düsseldorf · Lebensmittel aus der Region nach Bestellung direkt zum Kunden: Das ist das Konzept Marktschwämer. Die Nachfrage und auch die Anbieterzahl steigen.

 Isabelle Bank organisiert mit Carsten Siewert die Aktion Marktschwärmer, bei der sich Lebensmittelerzeuger und Verbraucher treffen.  Foto: privat

Isabelle Bank organisiert mit Carsten Siewert die Aktion Marktschwärmer, bei der sich Lebensmittelerzeuger und Verbraucher treffen. Foto: privat

Foto: privat

In der Corona-Pandemie haben die  Menschen ihr Kaufverhalten geändert. Das sagt Carsten Siewert, der mit seiner Partnerin Isabelle Bank im April die Aktion „Marktschwämer“ gegründet hat. „Die Menschen kaufen selektiver und achten stark auf Herkunft und Qualität ihrer Lebensmittel.“ Marktschwärmer-Kunden bestellen online ihre Produkte des tägliches Bedarfs. Landwirte, Milchproduzenten und andere Kooperationspartner wissen so ganz genau, was sie in welcher Menge ernten und packen. Die Waren bringen sie abends in eine Halle des Weltkunstzimmers an die Ronsdorfer Straße. Nichts bleibt über, nichts landet im Abfall. Alle Waren kommen aus der Region Düsseldorf.

„Anfangs hatten wir schon 60 Bestellungen pro Woche, bis zum Start der Sommerferien stieg diese Zahl auf gut 100 an“, sagt Siewert. Auch die Zahl der Lieferanten wuchs. Waren es zu Beginn noch etwa 30 Produzenten, sind es nun mehr als 50. Manche zögerten erst, erzählt Siewert. „Unser neuer Milchlieferant aus Monschau etwa hat sich gefragt, ob sich der Aufwand lohnt. Inzwischen aber hat er mittwochs immer ein Strahlen im Gesicht.“ Neu im Angebot sind auch ein Seifenproduzent aus Düsseldorf und eine Kaffeerösterei, die ihre Bohnen sogar im Gebäudekomplex des Weltkunstzimmers röstet. Und Fleischliebhaber können bei den Marktschwämern nun auch Beef ordern. Zwei Düsseldorfer Gastronomen führen in der Eifel und am Niederrhein eigene Rinderfarmen für dieses Fleisch. „Wir möchten mit den regionalen Produkten einen Gegenpunkt setzen zur Massenproduktion“, sagt Siewert. Die Qualiät sei besonders, sagt er und erzählt, dass mancher Kunde überrascht sei, dass Gemüse etwa eine Woche im Kühlschrank haltbar sei statt nur zwei oder drei Tage. „Es wird erst mittwochs früh geerntet und nicht Tage zuvor in Südeuropa.“

Die Nachfrage ist nach Beginn der Sommerferien wieder etwas gesunken. Carsten Siewert ist aber sicher, bald die 100 Bestellungen pro Aktionstag wieder zu erreichen und sogar zu überspringen. Am Ende der Ferien soll es ein kleines Sommerfest geben und sogar Oberbürgermeister Keller hat angekündigt, die Marktschwärmer zu besuchen. „Aber auch er muss zuvor online bestellen, wenn er Gemüse oder Fleisch abholen möchte“, sagt Carsten Siewert. Spontane Einkäufe ohne Anmeldungen soll es auch in Zukunft zugunsten der Nachhaltigkeit nicht geben.

Info www.marktschwaermer.de

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