Defizite im Radverkehrsnetz Am Mintropplatz fehlt Platz für Radler

Friedrichstadt · Für die viel befahrene Kreuzung fehlt ein Konzept. Verbesserungsvorschläge gibt es vom ADFC, der auch eine direkte Verbindung bis zum Hauptbahnhof fordert. Dafür sollen Radfahrer zwischen Gleisen fahren dürfen.

 Der Radweg an der Ellerstraße endet am Mintropplatz. Weiter geht es für Radler dann auf der viel befahrenen Straße oder auf dem Bürgersteig.

Der Radweg an der Ellerstraße endet am Mintropplatz. Weiter geht es für Radler dann auf der viel befahrenen Straße oder auf dem Bürgersteig.

Foto: Holger Lodahl

Wer von Oberbilk kommend über die Ellerstraße per Fahrrad in die Innenstadt möchte, muss die Unterführung in Richtung Stresemannplatz benutzen. Leicht ist der Weg in die City nicht, denn der Radweg unter der Brücke endet an der Ecke, an der nach rechts die Straßenbahntrasse über die Mintropstraße führt und von links die Fußgänger von der Helmholtzstraße kommen. Radfahrer müssen sich zwischen die fahrenden Autos einordnen oder (und das wäre nicht erlaubt) weiter über den Bürgersteig fahren. Als „lebensgefährlich“ bezeichnet Lerke Tyra vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) diese Situation. „Autofahrer rechnen nicht mit Radlern, weil es keine extra Ampel gibt“, sagt sie. Nach Betrachtung der Situation hat sie einen Verbesserungsvorschlag. „Ab Willi-Becker-Allee und Ellerstraße über die Mintropstraße bis zum Stresemannplatz sollte ein neuer, drei Meter breiter Radweg angelegt werden.“

Dass für diese Radlertrasse eine Pkw-Spur wegfallen müsste, hält Tyra für erforderlich und hinnehmbar. Bis zur Unterführung sei die Ellerstraße ohnehin nur einspurig – und auf dem eigentlich zweispurigen Abschnitt unter der Brücke sei seit gut einem Jahr eine Supr durch eine Baustelle gesperrt – was bewiesen hätte, dass eine Fahrbahn für den Pkw-Verkehr ausreicht. Zudem würde die rechte Fahrbahn im weiteren Verlauf der Mintropstraße bis zum Stresemannplatz ohnehin durch sogenannte Zweite-Reihe-Parker regelmäßig blockiert.

Auch für die Radler, die von der Ellerstraße kommen und links in die Helmholtzstraße abbiegen möchten, hat Lerke Tyka einen Verbesserungsvorschlag: in Rot markierte, ausreichend große Aufstellflächen. Außerdem sollte für die Radfahrer eine sichere Verbindung direkt zum Hauptbahnhof ermöglich werden. Dieser Weg führt vom Mintropplatz über die Harkortstraße, die aber von Straßenbahnen belegt ist, sodass es zurzeit oft zu Konflikten kommt. „Radfahren sollte zwischen den Gleisen freigegeben werden“, sagt Tyra. „Mit dieser Radwegelösung“, so betont sie, „kann eine große Lücke im Radwegenetz der Stadt geschlossen werden und eine Anbindung an das Radhauptnetz in der Karlstraße erfolgen.“

Die Stadtverwaltung hat den Mintropplatz als Problem für den Verkehr im Blick. Bis es aber umfangreiche Arbeiten zur Verbesserung gibt, kann es noch dauern. „Die Gestaltung des Mintropplatzes ist abhängig von der verkehrlichen Neuordnung der Harkortstraße und des Konrad-Adenauer-Platzes mit den sich ergebenden Anschlüssen“, sagt ein Sprecher der Stadt. Die Planung werde derzeit erarbeitet. In diesem Zusammenhang werden auch die Radverkehrsführungen geprüft und angepasst. „Es soll im zweiten Halbjahr 2021 eine Öffentlichkeitsbeteiligung zur zukünftigen Gestaltung des Mintropplatzes stattfinden.“

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